BERLIN. Die SPD hat die Äußerungen von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) über die anhaltende Zustrom von Asylsuchenden scharf kritisiert. Schäuble hatte am Donnerstag davor gewarnt, die Einwanderung könne sich zu einer „Lawine“ ausweiten.
„Der Vergleich ist völlig unpassend und den Flüchtlingen gegenüber entwürdigend“, empörte sich SPD-Generalsekretärin Yasmin Fahimi gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Auch Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) kritisierte Schäuble scharf: „Menschen in Not sind keine Naturkatastrophe.“ Solidarität und christliche Nächstenliebe stärke man nicht mit dramatischem Katastrophen-Vokabular. „Statt dessen müssen wir uns an die Arbeit machen und das tun, was die Menschen zu Recht von uns erwarten“, sagte der Minister dem Spiegel.
Hilfsbereitschaft der Deutschen sinkt
Schäuble hatte am Mittwochabend auf einer Veranstaltung in Berlin gesagt, Lawinen könne man „auslösen, wenn irgendein unvorsichtiger Skifahrer an den Hang geht und ein bißchen Schnee bewegt“. Die Zuwanderung sei ein „Rendezvous unserer Gesellschaft mit der Globalisierung“, die Probleme könne Europa nur gemeinsam lösen.
Unterdessen sinkt die Bereitschaft der Deutschen, Asylbewerbern zu helfen. 17 Prozent gaben einer Befragung des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag von dpa-online zufolge an, Asylbewerbern helfen zu wollen. Zuvor hatten 23 Prozent ihre Hilfsbereitschaft bekundet. Eine deutliche Mehrheit der Befragten sei nicht bereit, Asylsuchenden zu helfen. Auf die Frage, „Was würden Sie tun, um Flüchtlinge in Deutschland zu unterstützen“, antworteten 62 Prozent der befragten: „nichts“. (fl)