BERLIN. Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) hat den in Deutschland lebenden Asylbewerbern Undankbarkeit vorgeworfen. In der ZDF-Nachrichtensendung „heute“ sagte er am Donnerstag, bis zum Sommer seien die Asylsuchenden noch dankbar gewesen, in Deutschland zu sein. „Jetzt gibt es viele Flüchtlinge die glauben, sie können sich selbst irgendwohin zuweisen. Sie gehen aus Einrichtungen raus, bestellen sich ein Taxi und haben erstaunlicherweise das Geld, um viele hunderte Kilometer durch Deutschland zu fahren.“
Mit Blick auf die zunehmenden Konflikte in Asylbewerbereinrichtungen klagte de Maizière über Streiks von Asylbewerbern, wen diesen das Essen nicht schmecke und zunehmende Schlägereien in den Unterkünften. „Da müssen wir ganz klar sagen: Wir verlangen eine Ankommenskultur. Jeder muß sich dahin verteilen lassen, wo wir ihn hinbringen.“ Der Innenminister distanzierte sich auch vom Credo „Wir schaffen das“, das Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ausgegeben hatte. „Wir schaffen das nicht ohne weiteres. Das ist schon eine große Anstrengung.“
„Flüchtlinge kommen wegen hohen Asylbewerberleistungen“
De Maizière sprach sich zudem für eine Reform der Asylbewerberleistungen aus. Diese seien eine der Ursachen für den Flüchtlingsstrom: „Wir haben einen Sogeffekt, weil wir ein attraktives Land sind, weil unsere Asylbewerberleistungen sehr hoch sind.“
Zudem plädierte der Innenminister für einen anderen Umgang mit der Türkei, die eines der Haupttransitländer für Flüchtlinge ist. „Wir beschimpfen die Türkei, aber wenn wir etwas von der Türkei wollen, dann müssen wir auch auf die Türkei zugehen“, forderte er in der Sendung. (fl)