Es läuft einfach nicht für Til. Seit Wochen steht er im Scheinwerferlicht. Der Schauspieler und selbsternannte Intellektuelle will unbedingt helfen. So recht klappt das allerdings nicht. Sein Plan, in Osterode im Harz ein „Vorzeigeheim“ für Asylbewerber zu bauen, löste sich in Luft auf. Danach wollte er wahlweise in Osnabrück und Hamburg helfen. Allerdings auch dort bisher ohne konkrete Ergebnisse.
Und nun gibt es sogar noch Kritik von den Kollegen. Filmlegende Mario Adorf lobte zwar, daß Prominente sich für Asylbewerber einsetzten, jedoch: „Til Schweiger hat aber leider die unglückliche Gabe, sich mit seinem dünnhäutigen, motzigen Auftreten nicht beliebt zu machen.“ Damit rufe er jene fremdenfeindlichen Menschen auf den Plan, „die er eigentlich mundtot machen will“, sagte der 85jährige der Stuttgarter Zeitung.
Til sucht Freunde
Dünnhäutig? Das läßt sich ein Til Schweiger nicht bieten. „Lieber Mario, was hab’ ich Dir denn getan, daß du mir so einen mitgibst?“, schrieb er auf seiner Facebook-Seite. Garniert übrigens mit dem Hinweis: „Ich hab’ Dir doch sogar ‘ne Rolle angeboten in ‘Knockin’ on heavens door’– du hast sie zwar abgelehnt, aber egal, Rutger Hauer hat sie ja dann gespielt und zwar ziemlich geil.“ Subtext: Der war eh besser als du.
Nach einer kurzen Höflichkeitsfloskel („Ich hab’ immer großen Respekt vor Deinem Werk gehabt“) dann der Frontalangriff. „Ich bin da, um zu helfen, und das könntest du auch!“ Er selbst habe ja schon eine „Mega-Truppe zusammengetrommelt“. Und weil der Zaunpfahl noch zu klein war, schrieb Schweiger dazu: „Leider sehr wenige Schauspieler dabei.“ Na sowas aber auch. Til allein in der Villa? Niemand mag ihm helfen? Der Tatort-Kommissar ist verzweifelt. „Wir können jeden Mann gebrauchen“, fleht er. Garniert mit den üblichen Mehrfach-Ausrufezeichen.
Anonyme Prominente für die Rettung des Einwanderungslandes
Es ist also etwas faul im deutschen Prominenten-Milieu. Egal ob Fußballer, GEZ-abhängig Beschäftigter oder Sänger. Alle entdecken ihr Herz für Flüchtlinge. Til-„Ich beachte mich selbst als intellektuell“-Schweiger gibt der Masse an bekannten Gesichtern aus Funk und Fernsehen lediglich ein Gesicht. Experten munkeln bereits von der Gründung zahlreicher Geheimclubs („Anonyme Prominente für die Rettung des Einwanderungslandes“(ApfdRdE)).
Ob sich der normale Zuschauer, der nach zehn Stunden Arbeit einfach keine Zeit und keine Kraft mehr hat, um sich mit den Wehwehchen deutscher Schauspieler zu beschäftigen, dafür interessiert, spielt sowieso keine Rolle. Am besten läßt es sich schließlich bei einem guten Wein in der Millionärsvilla über die Probleme des Pöbels philosophieren. Das weiß auch Til Schweiger und schlug deswegen bereits vor, den Solidaritätszuschlag nicht abzuschaffen, sondern für Asylbewerber aufzuwenden. Ist er nicht gnädig?
Deutschland ist schließlich ein reiches Land, besonders, wenn man selbst reich ist. Und überhaupt, wozu brauchen Krankenschwestern, Bauarbeiter und der Angestellte denn soviel Geld? Wenn sie keines mehr haben, startet Til sicher auch für sie eine Charity-Kampagne.