WARSCHAU. Immer mehr Flüchtlinge besorgen sich illegal syrische Pässe, um leichter Asyl in der EU erhalten zu können. Eine Sprecherin der EU-Grenzschutzagentur Frontex bestätigte gegenüber der JUNGEN FREIHEIT, daß in der Türkei ein reger Handel mit syrischen Reisepässen stattfinde. Vor allem das organisierte Verbrechen sei in den Schwarzmarkthandel verwickelt. Es komme auch zu Diebstahl oder Fälschung von Blankopässen. Da syrische Flüchtlinge fast immer Asyl in der Europäischen Union erhalten, sind die Reisedokumente aus diesem Land besonders begehrt.
Zuvor hatte Frontex-Chef Fabrice Leggerie am Dienstag vor einem Mißbrauch der Pässe gewarnt. „Leute, die diese gefälschten Pässe benutzen, sprechen meistens Arabisch. Sie kommen aus Nordafrika, dem Nahen Osten, sind aber Wirtschaftsflüchtlinge“, sagte er dem Radiosender MDR Info.
Deutscher Zoll stellt mehrere Pakete gefälschter Pässe sicher
Erst vor kurzem hat der deutsche Zoll mehrere Pakete mit syrischen Pässen beschlagnahmt. Die Bundespolizei prüfe derzeit die Echtheit der Dokumente, berichtete der Mitteldeutsche Rundfunk. Durch die Besetzung von Paßdruckereien der syrischen Regierung seien auch Rebellen und IS-Milizen in der Lage, offizielle Reisedokumente herzustellen und auf dem Schwarzmarkt zu verkaufen, berichtet das amerikanische Nachrichtenportal vocativ.com. Zudem würden viele syrische Flüchtlinge aus Geldnot ihre Pässe in der Türkei verkaufen, um eine Überfahrt nach Europa finanzieren zu können. Mit Hilfe syrischer Pässe sei es zudem leichter, Flugtickets nach Europa zu erhalten. (fl)