LONDON. Die britische Regierung hat eine finanzielle Beteiligung an einem neuen Hilfspaket für Griechenland strikt abgelehnt. „Die Vorstellung, das Geld britischer Steuerzahler für die neueste Vereinbarung mit Griechenland zu verwenden, ist ein Rohrkrepierer“, teilte das britische Finanzministerium mit.
Hintergrund sind Überlegungen, der Regierung in Athen bis zur Auszahlung des dritten Griechenland-Programms eine Überbrückungsfinanzierung zu gewähren. Diese Gelder sollen aus dem Rettungsfonds EFSM kommen, für den auch die EU-Staaten haften, die wie Großbritannien nicht in der Eurozone sind. Das eigentliche Hilfspaket soll über den ESM-Fonds kommen.
Jeder Bundesbürger haftet mit 1.400 Euro
„Unsere Kollegen von der Eurozone haben klar und deutlich die Botschaft erhalten, daß es nicht hinnehmbar wäre, in dieser Angelegenheit eine britische Unterstützung wiederaufzugreifen“, betonte ein Sprecher des Finanzministeriums in London nach Angaben der Financial Times. Die britische Regierung beruft sich dabei auf eine Zusage von 2010, wonach nur noch die Euro-Staaten für Hilfspakete an Länder der Gemeinschaftswährung verantwortlich sein sollen.
Die Staats- und Regierungschefs der Eurozone hatten sich am Montag auf ein drittes Hilfspaket für die bankrotte Regierung in Athen in Höhe von etwa 85 Milliarden Euro geeinigt. Deutschland haftet dabei für knapp 27 Prozent des Geldes. Dies sind etwa 210 Euro pro Bundesbürger. Hinzu kommen etwa 1.200 Euro pro Kopf aus den ersten beiden Rettungsprogrammen.
Voraussetzung für das neue Paket ist, daß Griechenland noch in dieser Woche zahlreiche Gesetzesänderungen und Sparprogramme vom Parlament beschließen läßt. (ho)