DARMSTADT. Im Prozeß um die getötete Studentin Tugçe Albayrak ist das Urteil gefallen. Der in Serbien geborene, mehrfach vorbestrafte Sanel M. wurde wegen Körperverletzung mit Todesfolge zu drei Jahren Jugendhaft verurteilt. Das Landgericht Darmstadt sah es als erwiesen an, daß der 18jährige die 22 Jahre alte Studentin mit der Faust ins Gesicht geschlagen hatte.
Die junge Frau stürzte daraufhin auf das Kopfsteinpflaster und starb wenige Tage nach der Tat im Koma an den Folgen des Angriffes. Mit der Strafe folgte das Gericht weitgehend dem Antrag der Staatsanwaltschaft, die drei Jahre und drei Monate Haft gefordert hatte. Die Verteidigung plädierte für eine einjährige Bewährungsstrafe. Sanel M. hatte die Tat vor Gericht gestanden. Sein Anwalt kündigte an, in Revision zu gehen. Es hätte bessere Möglichkeiten gegeben, als ihn jetzt im Gefängnis wegzusperren.
Gauck sprach Beileid aus
Der Fall hatte deutschlandweit für Aufsehen gesorgt. Vor der Tat hatte die Studentin Sanel M. und mehrere Begleiter davon abgehalten, zwei Mädchen auf der Toilette eines Schnellrestaurants zu belästigen. Auf dem Parkplatz kam es vor dem Faustschlag daraufhin zu einem Wortwechsel und gegenseitigen Beleidigungen.
Bundespräsident Joachim Gauck hatte Tugçe nach der Tat für ihren Einsatz gedankt. „Ich bin wie ungezählte Bürgerinnen und Bürger entsetzt und erschüttert über diese schreckliche Tat.“ Die Eltern der Studentin stimmten nach ihrem Hirntot einer Organspende zu. (ho)