BERLIN. Der als Berlins jüngster Häftling bekanntgewordene Intensivstraftäter hat Haftverschonung erhalten. Obwohl der 14jährige während seiner Untersuchungshaft mehrere Justizmitarbeiter verletzte, hat ihn der zuständige Richter zur Prozeßeröffnung freigelassen. „Der Angeklagte erhielt Haftverschonung“, bestätigte ein Gerichtssprecher der Bild-Zeitung. Während seiner kurzen Haftzeit verletzte der Jugendliche mehrere Mitarbeiter der Jugendstrafanstalt Berlin. Ein Beamter erlitt dabei einen Kapselriss.
Dem Angehörigen einer arabisch-kurdischen Großfamilie wird vorgeworfen, gemeinsam mit anderen einen unbeteiligten Deutschen an einer Haltestelle hinterrücks niedergeschlagen und getreten zu haben. Zuvor soll die Gruppe bereits mit anderen Fahrgästen aneinandergeraten und äußerst gereizt gewesen sein. Das Opfer wurde mit Hirnblutungen ins Krankenhaus eingeliefert. Zu diesem Zeitpunkt konnte der nun strafmündig gewordene Intensivtäter bereits auf eine kriminelle Karriere mit Dutzenden von Straftaten zurückblicken.
Der Berliner Landeschef des Bundes der Strafvollzugsbediensteten, Thomas Goiny, kritisierte gegenüber der Zeitung die Haftverschonung zum Prozeßbeginn. „Solche Entscheidungen führen zu Frust und Demotivation bei meinen Kollegen.“ Polizeibeamte, die den jugendlichen Straftäter wegen dessen jüngsten Gewaltausbruches vernehmen wollten, trafen nur noch auf eine leere Zelle. Der 14jährige befand sich zu diesem Zeitpunkt bereits wieder auf freiem Fuß. (FA)