WASHINGTON. Die Vereinigten Staaten von Amerika haben Rußland beschuldigt, von seinem Territorium aus die ukrainische Armee anzugreifen. Das Büro des Nationalen Geheimdienstdirektors veröffentlichte mehrere Sattelitenaufnahmen, die zeigen sollen, wie russische Soldaten ukrainische Streitkräfte beschießen, berichtet die Nachrichtenagentur AP.
Die Bilder sollen zwischen dem 21. und dem 26 Juli aufgenommen worden sein. Auf ihnen seien auf russischem Gebiet stationierte Raketenstellungen samt Abschußspuren in Richtung Ukraine zu sehen. Weiter Bilder sollen die Einschläge der Raketen in der Nähe von ukrainischen Einheiten zeigen. Amerikanischen Angaben zufolge bewiesen die Aufnahmen auch, daß prorussische Separatisten schwere Waffen von Rußland erhielten und diese auch von russischem Territorium aus gegen das ukrainische Militär einsetzten.
Der amerikanische Außenminister John Kerry forderte Moskau auf, die Waffenlieferungen an die Separatisten sowie den Beschuß der Ukraine umgehend einzustellen und die Lage zu deeskalieren.
Lawrow weist Anschuldigungen zurück
Rußlands Außenminister Sergej Lawrow wies die Beschuldigungen nach Angaben der Nachrichtenagentur Ria Novosti zurück. Gleichzeitig erinnerte er daran, daß es der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) freistehe, eine Beobachtermission in das Grenzgebiet zwischen Rußland und der Ukraine zu entsenden. Diese könnte bei ihrer Arbeit auch auf Satellitenaufnahmen zurückgreifen, die zeigten, was wirklich in der Region geschehe.
„Es gibt in letzter Konsequenz Beobachtungsangaben von Satelliten, die jedes Land mit der OSZE teilen kann. Wir leben immerhin nicht in der Steinzeit, sondern im Zeitalter von supermodernen Technologien. Das ist wohl nicht ernsthaft, sich darauf zu berufen, daß wir etwas verhehlen oder etwas verstecken könnten“, unterstrich Lawrow.
Unterdessen liefert sich die ukrainische Armee im Osten des Landes weiterhin teils heftige Gefechte mit den prorussischen Milizen. Dabei versuchte das ukrainische Militär am Montag, das Gebiet um die Absturzstelle des malaysischen Passagierfliegers MH17 in der Nähe von Donezk unter seine Kontrolle zu bringen. Bei der Flugzeugkatastrophe waren vor anderthalb Wochen fast 300 Menschen getötet worden. Die Ukrainische Regierung und die Separatisten beschuldigen sich gegenseitig, die Boing 777 abgeschossen zu haben. (krk)