BERLIN. Angriffe auf Parteimitglieder, zerstörte Wahlplakate, Anschläge auf Parteibüros: Die Alternative für Deutschland (AfD) hat im Wahlkampf zunehmend mit Attacken von Linksextremisten zu kämpfen. Parteichef Bernd Lucke sieht mittlerweile die Demokratie gefährdet.
In Frankfurt (Oder) warfen Unbekannte Anfang der Woche die Fensterscheiben eines gerade eröffneten Wahlbüros der Partei mit Ziegelsteinen ein. Laut AfD entstand ein Schaden von etwa 2.000 Euro.
In Brandenburg an der Havel wurden zudem zwei Großplakate zerstört, nur wenige Stunden, nachdem sie aufgestellt worden waren. Die Partei will nun mit nächtlichen Patrouillen ihre Plakate schützen.
Zahlreiche Plakatzerstörungen
Aber nicht nur in Brandenburg, auch in anderen Bundesländern macht die Zerstörung ihrer Wahlplakate der AfD zu schaffen. So sind nach Angaben der Partei in Berlin etwa 20 Prozent aller Großplakate zerstört oder beschädigt.
Im baden-württembergischen Villingen Schwenningen wurden über die Osterfeiertage 356 AfD-Plakate zerschnitten. Der zuständige Kreisverband Schwarzwald-Baar vermutet sogenannte Antifaschisten hinter der Tat und lobte eine Belohnung von 250 Euro aus, für Hinweise, die zur Ergreifung von Plakatzerstören führten.
Dies gelte auch für beschädigte Plakate anderer Parteien. „Es darf nicht sein daß zu unserer heutigen Zeit faschistische meinungsunterdrückende Horden durch unsere Innenstädte ziehen und vorsätzlich das Eigentum anderer Parteien zerstören, weil deren Positionen einem selber nicht gefallen oder die eigenen Wähler abziehen“, schrieb der Verband auf Facebook.
Auch Luckes Heimatstadt betroffen
Im niedersächsischen Winsen, der Heimatstadt von AfD-Sprecher Lucke, hatte die Partei 80 A1-Plakate angebracht sowie zwei Großplakate aufgestellt. Nur zwei Tage später waren alle zerstört worden. Nachdem die Partei daraufhin 22 neue Plakate aufhängte, waren auch diese Tags darauf ausnahmslos zerstört worden. Mittlerweile hängt Luckes Familie die Plakate abends ab und morgens wieder auf.
Hinter den Taten dürften Linksextremisten stecken. Im Internet ruft die Szene seit Wochen dazu auf, den Wahlkampf der AfD zu sabotieren. In Göttingen richteten Linksextremisten extra eine Internetseite ein, auf der AfD-Plakate gemeldet werden können und Tips zu deren Zerstörung gegeben werden.
AfD-Niedersachsen überlegt, Wahlkampf einzustellen
Laut dem Bundesamt für Verfassungsschutz muß bis zur Wahl mit Angriffen auf AfD-Mitglieder und -Wahlkämpfer sowie linksextremen Demonstrationen vor Wohnorten von AfD-Funktionären gerechnet werden.
In Niedersachsen erwägt die AfD mittlerweile, den Wahlkampf einzustellen. „Die fortgesetzten Angriffe auf Wahlhelfer und Werbeflächen haben ein solches Ausmaß angenommen, daß eine herkömmliche Wahlwerbung fast unmöglich ist“, hieß es in einer Mitteilung der Partei.
Lucke: „Anschlag auf Demokratie“
AfD-Chef Lucke verurteilte die Attacken der Linksextremisten auf seine Partei: „Bei der Zerstörung unserer Plakate handelt es sich um eine systematische und koordinierte Aktion linker Gruppierungen und der Antifa, die schwere Schäden bundesweit angerichtet hat“, sagte er der JUNGEN FREIHEIT. Die Angriffe seien „ein schwerwiegender Anschlag auf die Demokratie und absolut nicht hinnehmbar, weil dadurch die Gleichheit des demokratischen Wettbewerbs der Parteien beeinträchtigt wird“. (krk)
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