OSTERHOFEN. Der Vorsitzende der Alternative für Deutschland (AfD), Bernd Lucke, hat den Politischen Aschermittwoch seiner Partei im niederbayerischen Osterhofen für scharfe Attacken gegen die Union genutzt. „Nichts ist an der CSU so charakteristisch wie ihre Charakterlosigkeit“, sagte Lucke vor etwa 800 AfD-Anhängern.
In seiner Rede ging Lucke auch auf den gleichzeitig in Passau stattfindenden Aschermittwoch der Christsozialen ein. Dort habe „Crazy-Horst“ den stellvertretenden CSU-Vorsitzenden Peter Gauweiler als „Pin-up Girl für die heimlichen Phantasien unzufriedener CSU-Wähler“ aufgestellt. Dabei sei die Große Koalition derzeit vor allem eines: „Großer Kokolores.“
Kinder nicht „in der Krippe deponieren“
Scharf geißelte der AfD-Chef die Pläne der Großen Koalition zur Einführung der Mütterrente. Diese sei eine Umverteilung zu Lasten der jüngeren Generation. Statt dessen solle man die Lasten hin zu den Kinderlosen verschieben.
Lucke forderte deswegen eine Umkehr in der Familienpolitik: „Ich freue mich in Bayern zu sein, wo Familie noch hochgehalten wird“, sagte er. Früher sei es noch nicht üblich gewesen, daß Mütter ihre Kinder „in der Krippe deponiert“ hätten, wenn „gerade mal die Nabelschnur getrocknet war“. Zum Fall Edathy bemerkte er: „Man hat den Eindruck, daß sich im Bundestag keiner für unsere Kinder interessiert. Außer Herr Edathy.“ Das bayerische Motto „Mia san mia“ müsse viel öfter für die deutsche Position in Brüssel gelten.
Einsatz für deutsche Interessen und eine Kritik am „Kampf gegen Rechts“
Zudem solle endlich eine enttabuisierte Debatte über Zuwanderung stattfinden, bei der gleichzeitig sichergestellt bleibe, daß die Sozialpolitik die Domäne der einzelnen EU-Mitgliedsstaaten ist. Die AfD wolle sich dabei grundsätzlich für deutsche Interessen einsetzen, „weil uns unser Staat am Herzen liegt“ und Deutschland „sein Gepräge und seine Selbständigkeit“ wahren muß. „Deutsche müssen Deutsche und Bayern Bayern bleiben“, schloß Lucke seine Rede unter dem frenetischen Applaus der Teilnehmer.
Im Anschluß wandte sich der frühere BDI-Präsident Hans-Olaf Henkel, der für die Partei auf Platz zwei der Liste für die Europawahl kandidiert, gegen die Angriffe auf die Partei in Medien und Politik. Seit er im Dezember in die Partei eingetreten sei, habe er zahlreiche persönliche Verunglimpfungen erlebt.
„Die politische Landschaft ist nach links gerückt“
Henkel ging auch auf den Vorwurf ein, die Partei wäre rechts. Nach Ansicht von Henkel sei „nichts falsch daran“, rechts zu sein: „Der Kampf gegen Rechts ist eine Unverschämtheit.“ Rechts dürfe nicht mit rechtsextrem verwechselt werden. „Die politische Landschaft ist nach links gerückt, deswegen stehen wir rechts. Aber wir stehen richtig.“