BERLIN. Bis 2060 wird die Bevölkerung in Deutschland um fast 14 Prozent abnehmen. Das geht aus den heute veröffentlichten Zahlen der Bevölkerungsprojektionen des Statistischen Amts der Europäischen Gemeinschaften (Eurostat) hervor, die den Zeitraum 2008 bis 2060 berücksichtigen.
Demnach werden Großbritannien und Frankreich Deutschland als bevölkerungsstärkste Mitgliedsländer der Europäischen Union ablösen. Für das Vereinigte Königreich sagen die Statistiker eine Zunahme der Bevölkerung um 16 Millionen Menschen auf dann 77 Millionen voraus, was einem Plus von 25 Prozent entspricht.
Für Frankreich berechnete die Behörde mit Sitz in Luxemburg einen Zuwachs um 16 Prozent auf 72 Millionen im Jahre 2060. Deutschland wird in 52 Jahren mit 71 Millionen Menschen nur noch den dritten Platz unter den bevölkerungsstarken EU-Ländern belegen.
Starke Überalterung
Die Länder mit der größten Bevölkerungsschrumpfung liegen in Osteuropa. Bei unveränderter Bevölkerungspolitik in den Mitgliedsstaaten verliert Bulgarien 28 Prozent seiner Einwohnerschaft, Lettland 26 Prozent, Litauen 24 Prozent; Rumänien wird um 21 Prozent gegenüber heute dünner besiedelt sein, in Polen verringert sich die Bevölkerungsstärke um 18 Prozent.
Das größte Bevölkerungswachstum wird für Zypern, Irland und Luxemburg prognostiziert. Zuwächse zwischen 52 und 66 Prozent errechneten hier die Statistiker von Eurostat.
Gleichzeitig sagen die Untersuchungen von Eurostat voraus, daß in den 27 EU-Ländern ab 2015 die Zahl der Sterbefälle die der Geburten überwiegen wird. Brisant für das europäische Wirtschafts- und Sozialgefüge ist vor allem die kommende Überalterung: Der Anteil der Menschen, die das 80. Lebensjahr vollendet und überschritten haben, wird sich im Jahre 2060 auf 12,1 Prozent gegenüber heute (4,4 Prozent) fast verdreifacht haben.