BERLIN. Die Äußerungen von Gregor Gysi zum Linksextremismus sind auf scharfe Kritik gestoßen. „Herr Gysi unterscheidet offenbar zwischen guter und schlechter Gewalt. Das ist totalitäres Denken, wie wir es aus der DDR noch zur Genüge kennen“, sagte der Direktor der Stasi-Opfer-Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen, Hubertus Knabe, dem Handelsblatt.
Der Fraktionschef der Linkspartei im Bundestag hatte zuvor in einem Interview gewarnt, dem Linksextremismus zuviel Aufmerksamkeit zu schenken. „Der Rechtsextremismus wendet sich immer gegen Schwache, der Linksextremismus gegen Starke. Ich verurteile Gewalt. Aber ich mache da einen Unterschied. Es ist eine ganz andere Herausforderung, Starke anzugehen“, sagte er dem Online-Portal Huffington Post.
Zahl der linksextremen Gewalttaten steigt
Mit Blick auf linksextreme Gruppierungen in seiner Partei sagte Gysi: „Das sind zum Teil die harmlosesten Leute, die ich kenne.“ Für Knabe ein Skandal: „Angesichts der Tatsache, daß insbesondere Polizisten von Linksextremisten attackiert werden, ist es unverantwortlich und zynisch, diesem Vorgehen auch nur einen Schein von Rechtfertigung zu verleihen.“
Die Zahl der linksextremen Gewalttaten war in den vergangenen Jahren stark angestiegen. 2013 registrierte das Bundesinnenministerium 1.659 entsprechende Fälle. Im Vergleich zu 2012 stieg sie damit um 28,5 Prozent. Die Zahl der rechten Gewalttaten sank dagegen leicht um 0,6 Prozent auf 837 Delikte. (ho)