AMSTERDAM. Die Niederlande können künftig kriminelle Marokkaner zur Verurteilung in deren Heimat zurückschicken. Das hat die niederländische Staatsanwaltschaft mit marokkanischen Behörden vereinbart. Nur Fälle, in denen den Beschuldigten die Todesstrafe drohe, sollen von der Regelung ausgeschlossen sein, berichtete das Nachrichtenportal DutchNews.
Bisher besaßen die Niederlande kein Auslieferungsabkommen mit Marokko, wovon zahlreiche Kriminelle profitierten. Alleine eine Bande meist jugendlicher Marokkaner, die für Raubüberfälle, Drogenschmuggel und mindestens sechs Morde verantwortlich gemacht wird, soll mehrere hundert Personen umfassen. Nach den Straftaten würden die Kriminellen wieder in ihre Heimat zurückkehren.
Niederländischen Ermittlern zufolge, die regelmäßig in Marokko Nachforschungen anstellen, seien alleine in Tanger bis zu einem Drittel der Neubauten durch Geld aus Straftaten in den Niederlanden finanziert worden. Insgesamt gehen sie von einem dreistelligen Millionenbetrag aus, der nach Marokko geflossen sei. Als erstes muß sich nun der mutmaßliche Doppelmörder Hamza B. in Marokko verantworten. Zwei weitere Verdächtige verbleiben jedoch in den Niederlanden. (FA)