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Schottland wird ein Zeichen setzen

Schottland wird ein Zeichen setzen

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Schottland wird ein Zeichen setzen

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Es eroberte die halbe Welt in einer Zeit, als Friedrich der Große lediglich das kleine Schlesien annektierte: Großbritannien, einst Weltmacht, „Erschaffer“ des Empire, Welt-Kolonialmacht usw.

Nun, es steht schlecht um das Inselreich. Sehr schlecht. So schlecht, wie noch nie in dessen Geschichte. Nach dem verlorenen Unabhängigkeitskrieg, aus dem die USA siegreich hervorgingen, nach den verlorenen Kolonialgebieten (z. B. Indien) und nach den zwar gewonnenen Kriegen 1918 und 1945 gegen Deutschland, die aber zur Vorherrschaft der USA über Europa führten, droht der einst so stolzen europäischen Seemacht nach jüngsten Umfragen ein Desaster vor der eigenen Haustür im Norden der Insel.

Nach der verlorenen Schlacht der Stuarts von 1746 bei Culloden, quasi dem letzten Aufbäumen gegen die Abhängigkeit von England, droht nun, nachdem Schlachten außer Mode sind, ein Sieg an der Urne. An der Wahlurne. Am 18. September stimmt das stolze schottische 5,3-Millionen-Einwohner-Volk über die Loslösung von England ab. Laut letzter Umfrage der Sunday Times gibt es inzwischen eine knappe Mehrheit von 51 Prozent für die Selbstständigkeit. Nach Bekanntwerden der Umfrage versprach die englische Regierung in panischer Hektik weitere Autonomierechte für die Whisky-Brenner, Landwirte und Karorock-Träger.

London wird sein Dünkirchen erleben – an der Urne

Es geht nun aber weniger um Folklore, sondern, wie auf der ganzen Welt inzwischen, um fetten Profit. Und der lagert in Form von Erdöl vor der Westküste Schottlands in der Nordsee. Rund sieben Milliarden Euro Steuereinnahmen spülten die Nordseewellen beziehungsweise die darin eingerammten Bohrtürme in die Empire-Kassen. Ein schottisches Pfund, mit dem sich wuchern läßt. Der südliche „klägliche Rest“ Englands, längst deindustrialisiert (Autobau, Stahl, Kohle – alles perdue), allein noch am Leben erhalten von Zins-Industrie und Tourismus, wäre in Europa nur noch eine Quasi-Nullnummer. Nicht wichtiger als Frankreich, Polen, ganz zu schweigen vom ehemaligen Erzrivalen Deutschland.

Ein Dünkirchen droht an der Zettelurne für London. Heute ganz ohne Armee. Kein Wunder, daß auch Brüssel panisch vor der Abspaltung der Schotten warnt und droht, daß sie sich für eine EU-Mitgliedschaft neu bewerben müßten. Ohne Aufnahmegarantie. Brüssel fürchtet ein Fanal. Es gibt sie, die sich anbahnenden Katastrophen: Katalonien im Norden Spaniens, die Südtiroler im Norden Italiens, die sich gegängelt, bevormundet und kulturell unterdrückt fühlen, deswegen zur Autonomie streben. Fällt Schottland, zerfallen vielleicht auch die anderen Staaten. So die Furcht im belgischen Glasturm.

Ach ja: Dort, zu Füßen, gibt es ja noch die Flamen, die auch (wieder im Norden des Landes, was für ein Zufall!!) keine Lust mehr auf Zentralisierung verspüren, den südlichen Wallonen die „Euronen“ in die Geldbeutel zu schaufeln. „Jedes Volk hat das Recht auf Selbstbestimmung.“ Ein völkerrechtlicher Grundsatz, den auch Brüssel kennt, aber immer weniger bereit ist zu akzeptieren. Schottland könnte ein Zeichen setzen.

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