Wer oder was ist ein „Rassist“? Kommt drauf an, sagen die „Antirassisten“. Eine weiße Regierung – wie die südafrikanische bis Anfang der neunziger Jahre –, unter der schwarze Bürger weniger Rechte hatten als weiße, ist „rassistisch“. Eine schwarze Regierungspartei wie der ANC, die seit 1994 Südafrika beherrscht, die eigenen Leute ungeniert zu Lasten der weißen Minderheit privilegiert und in all den Jahren nichts dagegen unternommen hat, daß weiße Farmer zu Tausenden wegen ihrer Hautfarbe gefoltert und ermordet werden, ist dagegen ein demokratischer Hoffnungsträger, der halt ein paar Probleme noch nicht im Griff hat. Selbst wenn sie sich eine Jugendorganisation leistet, auf deren Versammlungen das Anstimmen von Genozid-Gesängen gegen Andersfarbige zum guten Ton gehört.
Darüber war von den politischen Festrednern und Jubelpersern natürlich nichts zu hören, als dieser Tage der zwanzigste Jahrestag des Untergangs des „Apartheid-Regimes“ zu begehen war. Der Medientroß, dem für die Anprangerung der Zu- und Mißstände im alten Südafrika kein Tadel zu hart war, breitet gnädig einen nur von wenigen Löchern belüfteten Mantel des Schweigens über Anarchie, Korruption und Gewalt, die das neue Südafrika heimsuchen.
Wo das Schlagwort „Rassismus“ auftaucht, wird geheuchelt
Wo das Schlagwort „Rassismus“ auftaucht, wird geheuchelt und mit zweierlei Maß gemessen, daß sich die Balken biegen. Man muß nicht bis ans Kap schauen, um das festzustellen. Glaubt man dem Medien-Mainstream und den Heerscharen von Politikern und Soziologen, die ihn befeuern, sind Deutschland und Europa durchtränkt von Ausländerfeindlichkeit und „Rassismus“, der keineswegs nur bei Extremisten zu Hause ist, sondern „in der Mitte der Gesellschaft“.
Ein „eingeborener“ Deutscher, der einen Ausländer anpöbelt oder lieber kein Moscheezentrum in seiner Nachbarschaft möchte? Ein „Rassist“, keine Frage. Ein Jungorientale, der einen Deutschen als „Schweinefleischfresser“ verbal attackiert oder ihn als „Scheißdeutschen“ gleich halb oder ganz totprügelt, ist dagegen im Zweifelsfall immer ein Opfer „sozialer Benachteiligung“, gibt letztlich nur vorher erlittene „Diskriminierungserfahrungen“ zurück und kann sich ein mildes Urteil ausrechnen, sollte er vor Gericht kommen, während für den Deutschen künftig die erwiesene oder auch nur unterstellte Gesinnung sogar nach den Gesetzesbuchstaben strafverschärfend wirken soll.
Ein politischer Kampfbegriff für die Masseneinwanderung
Das ist kein Irrsinn, das hat Methode. Denn „Rassismus“ beschreibt keine objektiv meßbare Realität, es ist ein politischer Kampfbegriff, der von den Risiken und Nebenwirkungen forcierter Masseneinwanderung und von den Lebenslügen des Multikulturalismus ablenken und jede Kritik daran diskreditieren oder im Keim ersticken soll. „Antirassistische Wächter“, hat die französische Demographin Michèle Tribalat in ihrem 2010 erschienenen Buch „Les yeux grand fermés“ („Die Augen weit geschlossen“) festgestellt, widersetzen sich jeder rationalen Analyse der Realität. Obwohl nur die dazu führen könnte, sich mit politischen Strategien auseinanderzusetzen, die den realen Problemen gegenüber angemessenen sind.
Das wird bewußt in Kauf genommen, weil der „Antirassismus“ in seinen unterschiedlichen Ausprägungen, von den Lichterketten über den Schröderschen „Aufstand der Anständigen“ bis zum institutionalisierten und steuerfinanzierten „Kampf gegen Rechts“, ganz handfesten Interessen dient. „Antirassismus“ ist die Ideologie einer Kaste, die aus dem permanenten und unerklärten geistigen Bürgerkrieg gegen die Mehrheitsbevölkerung politische, mediale und finanzielle Macht schöpft und den Erhalt dieser Macht wechselseitig absichert.
Damit das funktioniert, muß zum einen das Kampffeld immer weiter ausgedehnt werden. Mit dem Schlagwort des „Alltagsrassismus“ – dem die Onlineredaktion des Focus gerade eine ganze „Themenwoche“ gewidmet hat – wird potentiell das ganze deutsche Volk unter Verdacht gestellt und eben jeder, der sich, ganz dem Grundgesetz folgend, auf seine Zugehörigkeit zu diesem Volk beruft und auf seiner Identität beharrt.
Zum zweiten muß die eigene Diskurshegemonie gegen plötzliche Realitätseinbrüche abgeschirmt werden. „Rassismus“ wird als „umfassende gesellschaftliche Diskriminierung“ so definiert, daß er grundsätzlich nur von der einheimischen, weißen Bevölkerung ausgehen kann. Die ist immer schuldig und muß sich freikaufen; Einwanderer dagegen sind immer Opfer der „Gesellschaft“, auch wenn sie auf Einheimische oder aufeinander losgehen, wochenlang Schulen und Plätze besetzen und auf alle Regeln und Gesetze pfeifen. Die Vorgänge rund um den Oranienplatz in Berlin lassen grüßen.
Wiederkehrende Haßrituale
Der Begriff „Rassismus gegen Deutsche“, kann daher die Sprecherin der Bundestags-Linken für „Integration und Migration“, Sevim Dagdelen, ungerührt behaupten, sei eine „falsche Relativierung mit dem genuinen Rassismus, also der Ausländerfeindlichkeit“, und außerdem ein Instrument der „Rechten“.
Das erinnert nicht zufällig an das berüchtigte „Neusprech“ in George Orwells „1984“: Eine Opposition zur herrschenden Ideologie soll gar nicht mehr denkbar und aussprechbar sein. Der „Antirassismus“ erklärt jeden Zweifel an den Segnungen des Multikulturalismus zum „Gedankenverbrechen“ und versucht Geschlossenheit durch wiederkehrende Haßrituale gegen den totalen Feind, den überall lauernden „Nazi“, herzustellen.
Die Ideologie des „Antirassismus“ nützt, wie jede Ideologie, nur den Macht- und Kontrollinteressen einer kleinen Kaste. Sie steht der Erkenntnis und der Lösung von Problemen im Wege. Der „Antirassismus“ gehört dorthin, wo schon so viele andere „Ismen“ gelandet sind: auf den Müllhaufen der Geschichte.
JF 20/14