Repetition der herrschenden Meinung: Olle Kamellen aus Pankow
Repetition der herrschenden Meinung: Olle Kamellen aus Pankow
Repetition der herrschenden Meinung: Olle Kamellen aus Pankow
Autor Christoph Butterwegge: Linke Netzwerke in der Wissenschaft arbeiten fleißig an der Apologie von Stalins Gulag-Regime Foto: picture alliance/dpa | Wolfgang Kumm
Bei der Interpretation des Angriffs auf die angeblich friedliebende Sowjetunion 1941 laufen linke Historiker in der Zeitschrift für Geschichtswissenschaft zur Hochform auf. Linke Netzwerke in der Wissenschaft arbeiten fleißig an der Apologie von Stalins Gulag-Regime. Das klingt bisweilen wie DDR-Propaganda.
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Butterwegge durfte übrigens heute morgen schon vor 7.30 Uhr im DLF sozialistische Propaganda machen. Es ging um Kinderarmut, und alles lief darauf hinaus, daß die Unterschiede zwischen den Familien und damit auch die Lebensverhältnisse der dort aufwachsenden Kinder skandalös seien. Diese Unterschiede aber wurden nicht einmal rteilweise den Eltern angelastet, sondern pauschal der Gesellschaft, und deshalb müsse es mehr Kindergeld geben. Der Moderator fragte zwar, ob denn das Geld auch bei den Kindern ankomme, begnügte sich dann aber mit Butterwegges treuherziger Versicherung, daß das durchweg der Fall sei, wie auch eine Untersuchung der Bertelsmann-Stiftung belege. Zudem wisse doch jeder (d. h. Butterwegge) aus eigener Erfahrung, daß sich die Eltern für ihre Kinder jede Mühe gäben. Auf den Hinweis des Moderators, daß es aber haufenweise verwahrloste Kinder in Schulen gebe, brachte Butterwegge die traurige Geschichte von der allein erziehenden Mutter, aus der Unterschicht, die es viel schwerer habe als die aus der Mittelschicht, da könne schon mal das Zähneputzen vergessen werden. In der Konsequenz kann nur die Übernahme der Kinder durch den treusorgenden Staat Abhilfe schaffen.
Vielen Dank für diesen kritischen Überblick über linke Geschichtsklitterer. Hier kommt die übliche Ignoranz kommunistischer Geschichtsideologen zum Ausdruck, die abweichende Forschungen nicht zur Kenntnis nehmen. Eigentlich sollte man diesen Schmäh nicht mal injorieren. Interesant ist, daß Wolfgang Benz die Federführung übernommen hat als westliches Aushängeschild. Zwei Vorkommnisse habe ich in Erinnerung. Einmal behauptete er in einer Rezension zu Stefan Scheils Werk zur Vorgeschichte des II. Weltkriegs, daß dieser nicht einemal die Hoßbach-Niederschrift erwähnt habe. Dabei widmet Scheil ein ganzes Kapitel der Analyse dieses Schlüsseldokuments, wie er auch anderswo mehrfach diese Quelle herangezogen hat. Er kommt allerdings auf andere Ergebnisse als Benz und der gesamte Mainstream, weil er sich an den Wortlaut hält und nicht phantasievolle Ergänzugen macht. Ferner sagte Benz in einer Runde im Fernsehen, als es um den französischen Blankoscheck für Rußland vor dem I. Weltkrieg ging, daß Frankreich schon deshalb den Krieg nicht mitverursacht haben könne, weil es das Land der Aufklärung sei. Insofern paßt Benz sehr gut in die Runde kommunistischer Geschichtsideologen.
Herr Busch, aus Ihrer teilweise berechtigten Kritik an diesem Themenheft spüre ich Apologetik heraus: Sie verteidigen ein antikommunistisches Geschichtsbild, das in den fünfziger und sechziger Jahren aktuell war und heute wieder – unter US-neokonservativen Vorzeichen – gegen Putins Russland mobilisiert wird. Ich bin weit davon entfernt, Stalin und Putin reinzuwaschen oder diese beiden östlichen Machthaber über einen Kamm zu scheren. Dennoch lohnt sich ein Vergleich. Putin ist dominant, machtbewusst, militaristisch – und trotzdem vorsichtig. Er droht – und macht doch wieder taktische Rückzieher. Nur im Falle der Krim war er wirklich expansiv, und das mit historischem Recht. Stalin war dominant, machtbewusst, militaristisch – und versuchte sogar im Herbst 1940, das Deutsche Reich zu erpressen. Aber hätte er wirklich den Angriff gewagt? Ich glaube das nicht. Sein Aufmarsch diente als Drohkulisse, um dem im Westen und Norden triumphierenden Hitler seine Grenzen aufzuzeigen, ihm im Rahmen des bestehenden Paktes die Rolle des Juniorpartners zuzuweisen. Aber das deutsche Reich überfallen? Das wäre wie 1914 ausgegangen, und Stalin hätte sein Tannenberg erlebt.
Ein militärischer Aufmarsch von Menschen und Material, wie ihn die Welt noch nicht gesehen hat, in grenznahen Angriffsstellungen, wo sie auch nicht längere Zeit tatenlos bleiben konnten, ist eine rein defensive Drohkulisse, um Hitler seine Grenzen aufzuzeigen – ja, das leuchtet ein. Daß ich selbst noch nicht darauf gekommen bin! Jetzt muß man nur noch das scheinbar aggressive Vorgehen Stalins gegen Polen, die baltischen Staaten , Finnland und Rumänien richtig einordnen und die von Stalin signierten Angriffspläne auf ihren rein defensiven Charakter hin exegieren. Dann ergibt sich folgendes Bild: Am liebsten wollte der sowjetische Diktator in Ruhe bei einem Fläschchen Wodka an seinem geliebten Schreibtisch sitzen und auf den Todeslisten die Namen der Todeskandidaten mit feinen Häkchen vesehen, damit seine Leute am nächsten Morgen auch etwas zu tun hatten. In diesem friedlichen und volksnahen Tun wurde er durch den ruchlosen Hitler mit seinem blöden „Überfall“ erheblich gestört. Das ist paßt zwar logisch hinten und vorne nicht, paßt dafür aber bestens zum herrschenden Zeitgeist.
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Autor Christoph Butterwegge: Linke Netzwerke in der Wissenschaft arbeiten fleißig an der Apologie von Stalins Gulag-Regime Foto: picture alliance/dpa | Wolfgang Kumm