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Zweite Isonzoschlacht 1915: Kampf bis zur letzten Reserve

Zweite Isonzoschlacht 1915: Kampf bis zur letzten Reserve

Zweite Isonzoschlacht 1915: Kampf bis zur letzten Reserve

Österreichisch-ungarische Stellung in den italienischen Alpen während des Ersten Weltkriegs Foto: picture alliance/akg-images
Österreichisch-ungarische Stellung in den italienischen Alpen während des Ersten Weltkriegs Foto: picture alliance/akg-images
Österreichisch-ungarische Stellung in den italienischen Alpen während des Ersten Weltkriegs Foto: picture alliance/akg-images
Zweite Isonzoschlacht 1915
 

Kampf bis zur letzten Reserve

Nachdem Italien mit seinem ersten Durchbruchsversuch an der Isonzofront im Sommer 1915 gescheitert war, sollten mehr Männer und mehr Kanonen den Erfolg erzwingen. Marschall Luigi Cadorna setzte dazu auf bewährte Taktiken in dem unwegsamen Gelände.
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Die Isonzoschlachten des Ersten Weltkriegs, die ab dem Sommer 1915 zwischen Italien und Österreich-Ungarn ausgetragen wurden, stellten beide Seiten vor besondere Herausforderungen. Denn in dem unwegsamen Gebirge der Alpen war die Organisation der Logistik eine schwierige Aufgabe. So mußte jedes Stück Ausrüstung, jede Wasserflasche und jede Munitionskiste mit Maultieren in die Stellungen transportiert werden. Wie groß der Aufwand für die Versorgung Tausender Soldaten mit Verpflegung und Munition war – vom Abtransport der Verwundeten ganz zu schweigen –, liegt auf der Hand.

Nachdem sich Italien bereits zuvor eine blutige Nase geholt hatte, sollte mit der zweiten Isonzoschlacht der Durchbruch in die ungarische Tiefebene gelingen. Damit der Plan dieses Mal von Erfolg gekrönt sein würde, zog die Armeeleitung bis zum 17. Juli mehr Artillerie in dem Frontabschnitt zusammen. Das Ziel der italienischen Offensive war die Eroberung der österreichischen Stellungen auf den Höhen des San Michele.

Die Männer des österreichischen Kaisers Franz Joseph I. hatten dort nur Steinwälle aufschichten können, um den erwarteten Ansturm abzuwehren. Als schließlich die Schlacht mit schweren Kanonenfeuer am 18. Juli begann, sorgten die umherfliegenden Steinsplitter der Wälle für zusätzliche Verluste unter den österreichisch-ungarischen Verteidigern. Dennoch gelang es ihnen, den Angriff, der sich über den ganzen Tag hinzog, in erbitterten Nahkämpfen abzuwehren.

Marschall Cadorna setzte auf überholte Taktik

Das Ringen war so verlustreich, daß die k. u. k. Armeeführung schon nach zwei Tagen aus Sorge, die Front nicht halten zu können, Teile ihrer Reserven in die Schlacht warf. Als die Soldaten der Donaumonarchie selbst am 20. Juli zum Angriff ansetzten, prallten sie auf den Großangriff des X. und XI. italienischen Armeekorps, das gegen den Monte San Michele anstürmte. Doch wiederum konnten die Truppen des Vielvölkerstaats Österreich-Ungarn den Berg halten.

Hätten Italiens Soldaten ihr Ziel erreicht, hätten sie von dem Berg aus die Stellungen ihrer Feinde aufrollen können. Der Chef des italienischen Generalstabs, Marschall Luigi Cadorna, warf den verantwortlichen Befehlshabern vor, zu zaghaft zu agieren. Dabei hatte er mit seinem Führungsstil eine große Mitverantwortung an den hohen Verlusten des Königreichs. Er setzte noch im zweiten Jahr des Weltkriegs auf die veraltete Angriffstaktik, bei der die Soldaten dicht gestaffelt vorgingen. So war es für die Verteidiger leicht, sie ins Visier zu nehmen.

Der Chef des italienischen Generalstabes, Marschall Luigi Cadorna, suchte die Schuld für die gescheiterten Angriffe bei seinen Männern Foto: picture alliance/Mary Evans Picture Library
Der Chef des italienischen Generalstabes, Marschall Luigi Cadorna, suchte die Schuld für die gescheiterten Angriffe bei seinen Männern Foto: picture alliance/Mary Evans Picture Library

Doch überzeugt von seinem Sachverstand, suchte Cadorna die Schuld bei seinen Untergebenen. Mißerfolge erklärte er mit der angeblich mangelnden Moral der Männer und nicht etwa mit Planungsfehlern oder der Unfähigkeit, die Taktik dem Gelände anzupassen.

Italiens Triumphgefühl verflog nach zwei Stunden

In der zweiten Schlachtphase konzentrierte Italien seinen Angriff auf die Hochebene von Doberdó, die um jeden Preis genommen werden sollte. Doch zunächst wurden erneute italienische Attacken auf den Monte Sante Michele abgewiesen.

Am 26. Juli setzten die Italiener alles auf eine Karte und verstärkten ihren Angriff erneut. Am Vormittag gelang es ihnen, den so hart umkämpften Gipfel in 275 Metern Höhe zu erobern. Doch das Hochgefühl hielt nur zwei Stunden an, dann fiel er wieder in die Hände der k. u. k. Truppen. Am Abend des Tages hatten sich beide Parteien verausgabt und verfügten nur noch über spärliche Reserven. Österreich-Ungarn konnte lediglich zwei Regimenter in den umkämpften Abschnitt verlegen.

Die Feinde benötigten eine Atempause

Nach einer kurzen Verschnaufpause flammten die Kämpfe erneut auf. Am 1. August war der Gegenangriff der 14. Gebirgsbrigade erfolgreich und es gelang ihr, den Italienern die Stellungen auf der Höhe bei Redipuglia zu entreißen. Der Vorstoß hielt auch den Gegenangriffen stand. In den folgenden Tagen beruhigte sich die Lage an der Front wieder.

Trotz zahlenmäßiger Überlegenheit an Männern und Geschützen war es Italien auch im zweiten Anlauf nicht gelungen, seine Ziele zu erreichen. Dabei standen ihnen oftmals nur zweitklassige feindliche Einheiten gegenüber, die zumeist aus Landsturmmännern und jungen Soldaten bestanden.

In den kommenden Monaten verzichtete Italien auf weitere Angriffe. Der zweite gescheiterte Durchbruchsversuch hatte das Land Verluste von 42.000 Mann gekostet. Das Kaiserreich Österreich-Ungarn verlor während seines zähen Abwehrkampfes 46.000 Soldaten. Doch Rom behielt sein Ziel im Auge.

Österreichisch-ungarische Stellung in den italienischen Alpen während des Ersten Weltkriegs Foto: picture alliance/akg-images
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