BERLIN. Der evangelische Bischof von Berlin, Markus Dröge, hat das positive Bild Friedrichs II. kritisiert und vor einer Glorifizierung des Herrschers gewarnt. Vor allem in Bezug auf die Juden habe Friedrich vergleichsweise wenig Toleranz gezeigt. Diese seien in der Freizügigkeit sowie der Berufswahl eingeschränkt worden, anders als beispielsweise französische Einwanderer, sagte der Bischof.
Er kritisierte zudem Friedrichs angeblich liberale Haltung zu den verschiedenen Religionen. Die Aussage, daß ein jeder „nach seiner Facon selig werden“ solle, sei kein Ausdruck der Toleranz, sondern vielmehr Gleichgültigkeit gegenüber der Religion im Allgemeinen.
Preußenkönig Friedrich II. gilt als Inbegriff des gemäßigten, rationalen und toleranten Monarchen. Seine Reformen des preußischen Staates waren im 18. Jahrhundert beispielhaft für viele andere europäische Großmächte. In der Geschichtswissenschaft wird speziell seine interreligiöse Toleranz, sowie seine Liberalisierungs- und Modernisierungspolitik geachtet, die Preußen zu einer europaweit anerkannten Großmacht hatten aufsteigen lassen. (CvM)