MÜNCHEN. Der Auftragsmangel im Wohnungsbau hat ein neues Rekordniveau erreicht. „Die Krise im Wohnungsbau scheint inzwischen zum Normalzustand geworden zu sein“, sagte der Leiter des Münchner ifo-Instituts, Klaus Wohlrabe. Im Januar meldeten 57 Prozent der Unternehmen einen Mangel an Aufträgen. Im Vormonat waren es noch 53,6 Prozent.
Seit Ende 2023 bemängelt rund die Hälfte der Unternehmer einen Auftragsmangel. „Auch die Zinssenkungen der EZB führten bisher zu keiner Entspannung der Situation“, erklärte Wohlrabe dazu. Der erste Anstieg der Kennziffer läßt sich auf die zweite Hälfte von 2022 zurückführen. Damals hatten rund zehn Prozent der Unternehmer Auftragsmangel. Seitdem stieg die Zahl bis Ende 2023 konstant an.
Derweil fehlen bundesweit laut einer Analyse des Bündnisses Soziales Wohnen rund 550.000 Wohnungen. „Die Ampelregierung hat ihre Wohnungsbauziele krachend verfehlt“, schreibt das Bündnis.
Wohnungsbau glauben nicht an eine baldige Besserung
Keine guten Voraussetzungen für eine neue Bundesregierung, die sich nach den Wahlen am 23. Februar zusammensetzen muß. AfD, Union und FDP fordern in ihren Wahlprogrammen jeweils eine Entbürokratisierung für einen Wirtschaftsaufschwung. Allerdings schließt Friedrich Merz (CDU) eine Regierungsbildung mit Alice Weidel (AfD) aus. Ob die Freien Demokraten es erneut in den Bundestag schaffen, steht derweil noch in den Sternen. Inwiefern sich die Forderungen der Union nach dem 23. Februar dann mit SPD und Grünen umsetzen lassen, ist ebenso unklar.
Unter der nun scheidenden rot-grünen Minderheitsregierung sackte das Geschäftsklima seit 2022 konstant ab. Bisher erreichte es im ersten Quartal 2024 seinen Tiefpunkt. Ihre aktuelle Lage bewerten die Unternehmen jedoch auch weiterhin als miserabel. Wohlrabe ergänzte: „Die pessimistischen Aussichten zeigen, daß die Unternehmen gegenwärtig nicht an eine baldige Besserung glauben.“ (sv)