MÜNCHEN. Der Geschäftsklimaindex in der deutschen Wohnungsbaubranche ist auf den niedrigsten jemals gemessenen Wert gefallen. Das geht aus der jüngsten Konjunkturumfrage des Ifo-Instituts hervor. Ende Februar notierte der Index bei -61,9 Punkten auf einer Skala von -100 bis 100. Gegenüber dem Vormonat ist dieser Wert um 1,2 Punkte gefallen. „Der Wohnungsbau sieht derzeit nirgendwo einen Hoffnungsschimmer“, kommentierte der Ifo-Umfragenleiter Klaus Wohlrabe die Ergebnisse.
Zum dritten Mal in Folge ist auch der in Monaten gemessene Auftragsbestand gesunken und betrug im Februar rund 3,2 Monate. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum stellt dies einen Rückgang um fast ein Drittel dar. Auch die Zahl der befragten Unternehmer, die einen Auftragsmangel vermelden, erreichte mit 56,1 Prozent den zweithöchsten Wert seit Beginn der Untersuchungen im Jahr 1991. Auch der Anteil der von Stornierungen betroffenen Firmen wuchs um 0,3 Prozentpunkte auf 17,7 Prozent.
Wohlrabe: „Schwieriges Jahr für den Wohnungsbau“
Der Ausblick für die kommenden Monate sei „sehr pessimistisch“, mahnte Wohlrabe. Laut der Umfrage betrifft die Krise auch den Tiefbau: In dieser Branche beklagten rund 23,5 Prozent der Unternehmen einen Auftragsmangel. Der Geschäftsklimaindex notierte ebenfalls mit -16 Punkten im Februar einen Rückgang zum dritten Mal in Folge.
Auch an anderen Indikatoren läßt sich eine Krise im Wohnungsbau beobachten. Im vergangenen Jahr hatte die Zahl der Baugenehmigungen mit 260.100 Wohnungseinheiten ein Zehnjahrestief erreicht. Als Gründe für die derzeitige Flaute führte das Bundesamt für Statistik höhere Kosten für Baumaterialien und schlechte Finanzierungsmöglichkeiten an. (kuk)