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Wirtschaft: Kredit-Riese schlägt Alarm: Insolvenzwelle befürchtet

Wirtschaft: Kredit-Riese schlägt Alarm: Insolvenzwelle befürchtet

Wirtschaft: Kredit-Riese schlägt Alarm: Insolvenzwelle befürchtet

Zwei arabisch aussende Männer laufen in einem Essener Einkaufszentrum herum. Neben ihnen: eine schließende Filiale der Bekleidungsmarke Monki. Deren Besitzer H&M will sie nur noch Online vertreiben. Vermutlich weil sonst die Insolvenz droht.
Zwei arabisch aussende Männer laufen in einem Essener Einkaufszentrum herum. Neben ihnen: eine schließende Filiale der Bekleidungsmarke Monki. Deren Besitzer H&M will sie nur noch Online vertreiben. Vermutlich weil sonst die Insolvenz droht.
Zwei Männer laufen an einer Filiale des Bekleidungsgeschäfts Monki vorbei, August 2023 Foto: picture alliance / SvenSimon | Malte Ossowski/SVEN SIMON
Wirtschaft
 

Kredit-Riese schlägt Alarm: Insolvenzwelle befürchtet

Schockzahlen einer weltweit führenden Kredit-Firma: Bereits im ersten Halbjahr 2024 haben Insolvenzen in Deutschland mehr Schaden verursacht, als im gesamten Jahr 2023. Besonders große Firmen sind von der Pleitewelle betroffen.
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BERLIN. Der weltweit größte Kreditversicherer Allianz Trade hat vor einem enormen Anstieg von Firmeninsolvenzen in Deutschland gewarnt. Bis zum Jahresende dürften deren Zahl „um 21 Prozent steigen“, teilte das Unternehmen mit. Das entspräche etwa 21.500  Pleiten.

Im vergangenen Jahr lag der Anstieg bei etwa 22 Prozent. Erst ab 2025 soll sich die Lage beruhigen: Eine weitere Zunahme von zwei Prozent werde erwartet.

Vor allem große Firmen sind von der Pleitewelle betroffen. Im ersten Halbjahr 2024 habe es „bereits 40 große Insolvenzen“ gegeben, also Pleitefälle bei Unternehmen mit einem jährlichen Umsatz von mindestens 50 Millionen Euro, gegeben. „Das ist nicht nur der höchste Wert zum Halbjahr seit 2015, sondern auch über ein Drittel mehr als im Vorjahreszeitraum“, teilte Allianz Trade mit.

Mehrere farbige Balken zeigen die Anzahl der Großinsolvenzen in Deutschland in den Jahren 2016 bis 2024 an
Anzahl der Großinsolvenzen in Deutschland, 2016-2024 Foto: Allianz Trade

Baugewerbe und Einzelhandel sind besonders betroffen

„Aktuell gilt häufig: Wenn es kracht, dann richtig“, sagte CEO Milo Bogaerts. „Große Insolvenzen haben oft einen Dominoeffekt auf viele Unternehmen in der gesamten Lieferkette. Nicht selten werden sie dabei mitgerissen und geraten selbst in den Abwärtssog, der im schlimmsten Fall ebenfalls in der Zahlungsunfähigkeit endet.“

Der gesamte Schaden der Großinsolvenzen belaufe sich in den ersten sechs Monaten auf etwa 11,6 Milliarden Euro. Damit überstieg er bereits im ersten Halbjahr den Gesamtschaden des Jahres 2023. Der durchschnittliche Umsatz der insolventen Großfirmen lag bei 290 Millionen Euro.

Betroffen seien insbesondere Unternehmen im Baugewerbe und im Einzelhandel. In beiden Sparten wurden jeweils neun Großunternehmen im Laufe des Jahres insolvent.  Auch bei Dienstleistungen sowie Möbeln und Haushaltswaren habe es viele Pleiten gegeben. Bogaerts sagte: „Die Gründe für diese Häufung sind teilweise sehr unterschiedlich. Einige Unternehmen konnten die fälligen Rückzahlungen von Corona-Darlehen nicht stemmen oder hatten Schwierigkeiten an neue Kredite zu kommen aufgrund der restriktiveren Vergabe und den wesentlich höheren Anforderungen der Finanzierungspartner. Wieder andere waren von einem einzelnen Großkunden abhängig, der weggebrochen ist.“

Mehrere farbige Balken zeigen den Gesamtumsatz großer insolventer Firmen in Deutschlan in den Jahren 2016 bis 2024
Gesamtumsatz großer insolventer Firmen in Deutschland, 2016-2024 Foto: Allianz Trade

Modefirmen hängen „am seidenen Faden“

Im Bereich des Mode-Einzelhandels hingen „einige Unternehmen seit Jahren am seidenen Faden“, betonte Bogaerts. Die „verbrauchernahen Branchen“ spürten „die aktuelle Kaufzurückhaltung“ besonders. Dazu kämen „die weiterhin hohen Container-Frachtraten“, also die Preise für den Transport von Gütern. Angesichts des bevorstehenden Weihnachtsgeschäftes bereiteten diese vielen Unternehmern Sorgen.

Zu den sieben großen Insolvenzen im Dienstleistungssektor gehörten auch drei Krankenhäuser. Zwei weitere Pleiten beträfen Tourismus-Unternehmen und zwei Unternehmen aus dem Bereich der Computer-Software. (lb)

Zwei Männer laufen an einer Filiale des Bekleidungsgeschäfts Monki vorbei, August 2023 Foto: picture alliance / SvenSimon | Malte Ossowski/SVEN SIMON
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