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Globales Phänomen: Das steckt hinter den steigenden Goldpreisen

Globales Phänomen: Das steckt hinter den steigenden Goldpreisen

Globales Phänomen: Das steckt hinter den steigenden Goldpreisen

Goldbarren in unterschiedlicher Größe liegen beim Edelmetallhändler Pro Aurum in einem Tresor auf einem Tisch. Aktuell steigen die Goldpreise.
Goldbarren in unterschiedlicher Größe liegen beim Edelmetallhändler Pro Aurum in einem Tresor auf einem Tisch. Aktuell steigen die Goldpreise.
Goldbarren in unterschiedlicher Größe: Die Goldpreise steigen seit Monaten Foto: picture alliance/dpa | Sven Hoppe
Globales Phänomen
 

Das steckt hinter den steigenden Goldpreisen

Seit Monaten steigen weltweit die Goldpreise – seit Oktober 2023 um gut 25 Prozent. Die einen freut das, andere blicken mit Sorge auf diese Entwicklung. Doch was sind die Gründe dafür?
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Diesmal wurden sie fast alle auf dem falschen Fuß erwischt: die deutschen Goldfans ebenso wie die Fondsmanager und die gewieften Spekulanten an der amerikanischen Terminbörse Comex, wo nicht vorhandenes Gold gehandelt wird. Schließlich hatten die Goldpreise seit 2020 schon dreimal versucht, die Marke von 2.000 Dollar je Unze nachhaltig nach oben zu durchstoßen. Jedesmal setzten sich die Verkäufer dann doch wieder durch, und der Verdacht kam auf, westliche Zentralbanken hätten interveniert.

Noch im Oktober 2023 war der Goldpreis auf fast 1.800 Dollar abgesackt – Anfang März durchstieß er den vierjährigen Deckel, dann folgte ein Rekord auf den anderen. Seitdem rätseln Experten, was dahintersteckt, wer gekauft hat und warum. Die deutschen Investoren, jahrelang die führenden Goldkäufer Europas, waren nicht beteiligt. Schon im vergangenen Sommer war deren Nachfrage auf ein Minimum zurückgegangen (JF 33/23).

Und im ersten Quartal 2024 überwogen die Verkäufe. Deutsche Händler berichteten, sie würden mit eingelieferten Barren, Münzen und Altgold geradezu überschwemmt. Die großen Goldfonds wie der von Ishares, die von professionellen US-Investoren genutzt werden, verzeichneten das ganze Jahr 2023 hindurch mehr Abflüsse als Zugänge.

Verschiebung von West nach Ost

Warum also der Ausbruch? Eine maßgebende Rolle müssen die jahrelangen amerikanischen Sanktionen gegen mißliebige Staaten und zuletzt die Beschlagnahme der russischen Auslandsguthaben gespielt haben. Wenn Konten über Nacht gesperrt und damit praktisch wertlos werden können, kommt der globale Süden auf andere Gedanken. Die Machthaber und Oligarchen wissen, daß Gold nicht enteignet werden kann, solange es nicht in London oder New York, sondern zu Hause gebunkert wird.

Daß der Kreml jahrlang Dollarreserven abgestoßen und Goldreserven ausgebaut hat, hat sich ausgezahlt. Auch Peking schichtet um, nur bleibt die tatsächliche Größe der chinesischen Goldreserven ein Geheimnis. Hinzu kommt, daß der Privatsektor in China, zumal die junge Generation, die Liebe zum Gold neu entdeckt hat. Jedenfalls steht fest, daß seit 2023 viel Gold von West nach Ost gewandert ist.

Wenn nicht alles täuscht, hat diese Goldhausse lange Beine und noch viele Jahre vor sich. Wird auch das Publikum im Westen aufspringen? Gründe und Argumente dafür wird es geben: die Gefahr eines großen Krieges in Europa, ein Unfall an den überhitzten Finanzmärkten, eine neue Staatsschuldenkrise, die Rückkehr der galoppierenden Inflation. Selbstverständlich wird auch diese Goldhausse nicht linear verlaufen.

Harte Geldpolitik bekämpft steigende Goldpreise

Es wird Rückschläge und Konsolidierungen geben, die sich über Wochen und Monate hinziehen. Die Zukunft ist ungewiß, aber wir kennen aus der Vergangenheit die Bedingungen, die Gold für längere Zeit uninteressant machen würden: eine straffe und harte Geldpolitik wie 1980 und wirklich hohe Nominalzinsen, die weit über den Inflationsraten liegen.

Die sind nicht in Sicht, und außerdem enden Rohstoff- und Goldhaussen in der Regel in einer rasanten Beschleunigung mit einer Preisverdoppelung innerhalb weniger Monate wie 1979/80. Von 1976 bis 1980 legte der Goldpreis in Dollar um 720 Prozent zu, von 2007 bis 2011 um 215 Prozent. Seit Oktober 2023 hat er gut 25 Prozent geschafft. Abgesehen von müßigen Spekulationen über den Preis, bietet Gold eine Versicherung, bei der die Prämie nicht verlorengeht, auch wenn der Schadens- und Ernstfall nicht eintritt.

JF 16/24

Goldbarren in unterschiedlicher Größe: Die Goldpreise steigen seit Monaten Foto: picture alliance/dpa | Sven Hoppe
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Marc Jongen, ESN Fraktion
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