STUTTGART. Mercedes-Benz plant offenbar, angesichts sinkender Umsätze aus dem E-Auto-Handel die Entwicklung der neuen Produktionsplattform „MB.EA-Large“ zu stoppen. Diese sollte ab 2028 der Herstellung mehrerer elektrischer Luxusautomarken dienen. Stattdessen erwägt der Konzern, die bestehenden Produktionsplattformen zu nutzen, berichtet das Handelsblatt. Demnach sei firmenintern von „überbordenden Kosten“ die Rede.
Das Investitionsvolumen liege mindestens im „mittleren einstelligen Milliardenbereich“. Im ersten Quartal 2024 verzeichnete Mercedes-Benz einen Rückgang der E-Auto-Käufe um acht Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Gleichzeitig ist der Betriebsgewinn um etwa 30 Prozent gesunken.
Mercedes-Investoren wollen die E-Auto-Wende beschleunigen
Die neue Plattform war Teil der Strategie von Mercedes-Benz, bis 2030 ausschließlich elektrische Autos zu produzieren. Bereits vergangene Woche hatte Konzernchef Ola Källenius einen Kurswechsel angekündigt. „Die Transformation könnte länger dauern als gedacht“, teilte er auf der Hauptversammlung den Aktionären und Investoren mit. In den kommenden Jahren werde es sowohl Elektroautos als auch „hochmoderne, elektrifizierte“ Verbrenner geben. „Wenn die Nachfrage da ist, bis deutlich in die 2030er Jahre“, fügte der Manager hinzu.
Zugleich betonte er, weiterhin an der Entwicklung hin zur emissionsfreien Mobilität festzuhalten. Mercedes-Investoren und Aktionäre kritisierten die Planänderungen. „Ihre aktuelle Klimabilanz enttäuscht“, warf etwa Janne Werning von der Fondsgesellschaft Union Investment dem Konzernchef vor. Die Emissionsziele in China und den USA würden demnach bereits verfehlt. (kuk)