DÜSSELDORF. In einem Brandbrief haben 24 Vertreter der Solarbranche Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck vorgeworfen, sich bei der Energieversorgung zu sehr von China abhängig zu machen. „Es gibt eine nicht wegzudiskutierende Abhängigkeit im höchsten Maße von China. Und die ist deutlich größer als die Abhängigkeit beim Thema Gas von Rußland“, kritisierte ein Vertreter gegenüber dem Handelsblatt. Die Unterzeichner plädieren für den Wiederaufbau einer nationalen Solarindustrie.
Rund achtzig Prozent des deutschen Energiebedarfs soll laut Habeck ab 2030 durch sogenannte erneuerbare Energien gedeckt werden. Dazu gehört auch der massive Ausbau von Solaranlagen. Doch diese werden nahezu ausschließlich in China produziert, mahnen die Branchenvertreter.
Solarausbau ohne Chinas Hilfe unmöglich
Wenn das Wirtschaftsministerium seine Pläne umsetzen will, müßte Deutschland jedes Jahr 22 Gigawatt zusätzliche Kapazität an entsprechenden Anlagen schaffen, rechneten sie vor. Das entspräche einer Verdreifachung des derzeitigen jährlichen Ausbaus. Doch in Europa gibt es gerade einmal eine jährliche Produktionskapazität von einem Gigawatt. Demgegenüber stehen bis zu 300 Gigawatt, die Chinas systematisch ausgebaute Solarindustrie ausstoßen kann.
Die 24 Unternehmen, darunter auch der Energieriese Eon, fordern in dem Brief eine „planbare finanzielle Unterstützung in Bezug auf Investitionen, zum Beispiel über die staatliche Entwicklungsbank KfW“. Gerade jetzt verschärfe China protektionistische Maßnahmen. Betroffen sind auch deutsche Unternehmen, die in China produzieren. „Aber wir haben das Wissen noch und können es auch wieder hierhin holen“, betonte der Chef des Modulherstellers Solarwatt, Detlef Neuhaus. (JF)