WIESBADEN. Wegen der Rekord-Inflation sind in Deutschland die Gehälter der Arbeitnehmer real so stark gesunken wie noch nie, seitdem das Statistische Bundesamt diese Datenreihe begonnen hat. Nicht einmal beim Ölpreis-Schock Mitte der 1970er Jahre mußten die Deutschen einen solch hohen Rückgang verkraften.
Trotz der höchsten Erhöhungen von Gehältern einschließlich Sonderzahlungen seit 15 Jahren um durchschnittlich 3,4 Prozent sank die Kaufkraft deutlich. Denn die Inflation lag im Jahresmittel bei 7,9 Prozent. Deshalb sanken die Reallöhne der Behörde zufolge im Durchschnitt um 4,1 Prozent. Laut anderen Berechnungen gingen die Reallöhne im vorigen Jahr sogar um 4,7 Prozent zurück. Das heißt: Obwohl die Deutschen mehr verdienen, ist ihr Gehalt immer weniger wert.
Sparer verlieren acht Prozent
Es ist bereits das dritte Jahr in Folge, daß die Deutschen einen solchen Verlust hinnehmen müssen. 2020 waren die Reallöhne um 1,1, im darauffolgenden Jahr dann um 0,1 Prozent gefallen. Insgesamt hat sich der Kaufkraftverlust bei den Gehältern in dieser kurzen Spanne auf 5,3 Prozent addiert. Die Deutschen verlieren damit acht Jahre Reallohn-Zuwächse – ein in der Geschichte der Bundesrepublik einmaliger Wohlstands-Verlust.
Hinzu kommen die Minizinsen bei den Geldinstituten. Fürs Tagesgeld gab es 2022 keine Zinsen. Inzwischen liegen sie in der Regel bei einem Prozent. Durch die hohe Inflation mußten Sparer im vergangenen Jahr einem Schrumpfen ihrer realen Geldvermögen um rund acht Prozent zuschauen. (fh)