BERLIN. Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat sein Bedauern über das Verbot des sogenannten „Payment for Order Flow“ (PFOF, Deutsch: „Bezahlung für Autragsfluß“) für Kleinanleger im Aktiengeschäft geäußert. Es sei „ein bedauerlicher Schritt und das falsche Signal an die sich allmählich bei uns entwickelnde Aktienkultur“, schrieb er am Montag auf Twitter.
Erst Ende Juni hatte die EU beschlossen, das Erlösmodell mit der Frist bis zum 30. Juni 2026 zu verbieten. Lindner sieht das auch als eigene Leistung: „Zumindest war es uns möglich, einen unmittelbaren Stopp mit Hilfe einer Übergangsfrist abzuwenden.“
Das #PFOF-Verbot ist ein bedauerlicher Schritt und das falsche Signal an die sich allmählich bei uns entwickelnde Aktienkultur. Zumindest war es uns möglich, einen unmittelbaren Stopp mit Hilfe einer Übergangsfrist abzuwenden. CLhttps://t.co/ZiTlH0EODM
— Christian Lindner (@c_lindner) July 17, 2023
Kleinanleger schauen in die Röhre
Das Gebührenmodell des PFOF verwenden meist kostenlose Online-Plattformen für Aktienhandel. Es ist vor allem für Kleinanleger attraktiv, da es Börsenhandel fast zum Nulltarif ermöglicht. Kleinanleger zahlen geringere Handelsgebühren verglichen zum Handel über traditionelle Finanzdienstleister an Börsen. Mit PFOF werden Finanzdienstleister wie Trade Republic und Scalable Capital dafür per Rückvergütung bezahlt, daß sie Kunden an spezialisierte Handelsfirmen weiterleiten. Mit dem Verbot wird den Neobrokern die Haupteinnahmequelle wegbrechen.
Brüssel begründete das Verbot von PFOF mit dem Verbraucherschutz. Die EU befürchtet, daß sich Finanzdienstleister nicht wegen des besten Handelskurses für Handelsplätze entscheiden, sondern aufgrund einer höheren Rückvergütung für sie. (ca)