BERLIN. Die Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie (VDA), Hildegard Müller, hat vor einem wirtschaftlichen Abstieg Deutschlands gewarnt. „Wir sind auf einer gefährlichen Rutschbahn nach unten“, sagte die frühere CDU-Politikerin in der Zeit. Bleibe „der notwendige Kurswechsel“ aus, werde man rückblickend sagen: „Hier haben wir unsere Zukunft verspielt.“
Die vielen neuen Gesetze überforderten die Unternehmen und Bürger und die Energiewende laufe viel zu schleppend – das frustriere sie, sagte Müller. Dazu kritisierte sie die „absurde“ Materialversorgung für die Industrie: „Wir kaufen Rohstoffe in China, die China in Afrika kauft.“ Weder die Bundesregierung noch die EU-Kommission setzten entschlossen auf Rohstoff- und Handelsabkommen. „Statt mit wirtschaftlichen Angeboten zu überzeugen, sind wir zu oft nur in moralischer Mission unterwegs!“, monierte die VDA-Präsidentin.
Anreize seien besser als Verbote
„Lesen Sie América von T. C. Boyle“, riet Müller denen, die die gefährliche Lage ignorierten. „Da sehen Sie, wie alles schon einmal wegrutschte, in den 1980ern in den USA“. Denn das könne auch in Deutschland geschehen.
Im Vorfeld der Messe IAA Mobility im September sagte Müller der dem Portal Automobilwoche, Europas Antwort sei zu oft Regulierung. „Ich glaube, daß das nicht adäquat ist.“ Deutschlands weltweit bester Beitrag zum Klimaschutz seien Innovationen, nicht Verbote. Die Menschen sind laut der Verbandspräsidentin durch hohe Inflation und Energiepreise verunsichert. Sie wolle bei den großen wirtschaftlichen Veränderungen „über Anreize gehen“ statt Verbote. (ca)