BERLIN. Die Mitbegründerin der Fridays-for-Future-Bewegung (FfF), Greta Thunberg, hat sich dafür ausgesprochen, deutsche Atomkraftwerke länger am Netz zu lassen. „Wenn sie schon laufen, glaube ich, daß es ein Fehler wäre, sie abzuschalten und sich der Kohle zuzuwenden“, sagte Thunberg im Gespräch in der Talkshow „Maischberger“, die am Dienstag abend in der ARD ausgestrahlt werden soll.
Sie stellt sich damit gegen den deutschen Ableger der Klimagruppierung und auch gegen die Grünen, die einen solchen Schritt kategorisch ablehnen. Es sei „eine schlechte Idee“, auf Kohle zu setzen, solange „das Andere“ noch existiere, betonte die Schwedin. Grundsätzlich sei es jedoch wichtig, vor allem in erneuerbare Energien zu investieren.
Wären #AKW für das Klima die bessere Wahl – zumindest für den Moment? @GretaThunberg: „Wenn sie schon laufen, glaube ich, dass es ein Fehler wäre, sie abzuschalten und sich der Kohle zuzuwenden.“
📺 Das ganze Interview mit Greta #Thunberg am Mittwoch Abend bei #maischberger! pic.twitter.com/P5n4pJrdUF
— Maischberger (@maischberger) October 11, 2022
Thunberg: Klimakrise wie Krieg behandeln
Thunberg forderte, die „Klimakrise“ genauso ernst zu nehmen, wie die Corona-Pandemie oder den Krieg in der Ukraine. „Jeder Krieg ist ein Desaster. Auf ganz vielen Ebenen. Aber wir müssen in der Lage sein, uns mit verschiedenen Dingen zur selben Zeit zu beschäftigen.“
In Deutschland ringt die Bundesregierung seit Wochen mit der Frage, wie lange die deutschen Kernkraftwerke noch am Netz bleiben sollen. Derzeit blockiert Finanzminister Christian Lindner (FDP) einen Gesetzentwurf von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne), der nur zwei Meiler als Reserve bis Frühjahr behalten will.
FDP nutzt die Chance
Lindner nutzte die Äußerungen, um erneut Druck auf die Grünen auszuüben. „Ich begrüße den Zuspruch der FfF-Initiatorin Greta Thunberg für die FDP-Position, unsere #Kernkraftwerke am Netz zu lassen“, schrieb Lindner auf Twitter. „In diesem Energiekrieg muß alles ans Netz, was Stromkapazitäten schafft. Die Gründe sprechen für sich – ökonomisch und physikalisch.“
Ich begrüße den Zuspruch der #FFF-Initiatorin Greta #Thunberg für die FDP-Position, unsere #Kernkraftwerke am Netz zu lassen. In diesem Energiekrieg muss alles ans Netz, was Stromkapazitäten schafft. Die Gründe sprechen für sich – ökonomisch und physikalisch. CL
— Christian Lindner (@c_lindner) October 11, 2022
Der FDP-Bundestagsabgeordnete Andrew Ullmann behauptete: „Greta würde FDP wählen.“
Greta würde FDP wählen. 😉 Die schwedische Klima-Aktivistin Greta Thunberg hält es für falsch, die noch aktiven Atomkraftwerke (AKW) in Deutschland abzuschalten. https://t.co/G7IXJ5Uhzq
— Andrew Ullmann (@UllmannMdB) October 11, 2022
(ho)