BERLIN. Führende deutsche Wirtschaftsinstitute haben wegen des Ukraine-Krieges einen Wohlstandsverlust und einen Rückgang deutschen Bruttosozialproduktes prognostiziert. Verglichen mit den ursprünglichen Prognosen fällt die Wirtschaftsleistung der Bundesrepublik um 160 Milliarden Euro niedriger aus. „Der russische Angriff auf die Ukraine und die daraus resultierende Krise auf den Energiemärkten führen zu einem spürbaren Einbruch der deutschen Wirtschaft“, teilte der Sprecher der Projektgruppe, Torsten Schmidt, mit. „Die hohen Energie- und Lebensmittelpreise, die im kommenden Jahr weiter ansteigen dürften, sorgen für deutliche Kaufkraftverluste.“
Die Versorgungslage bei Gas werde im kommenden Winter auch bei normalen Witterungsbedingungen angespannt bleiben, heißt es in der Prognose weiter. Das liege an den reduzierten Gaslieferungen aus Rußland, die bereits im Sommer zu stark steigenden Preisen geführt haben. Auch bei einer Entspannung der Lage würden die Gaspreise deutlich über dem Vorkriegsniveau bleiben. Das werde einen permanenten Wohlstandsverlust für Deutschland zur Folge haben.
Wirtschaftsinstitute gehen von steigender Inflation aus
Die Institute korrigierten zudem ihre Prognose aus dem Frühjahr. Statt einem Wachstum von 3,1 Prozent erwarten die Wissenschaftler ein Minus von 0,4 Prozent. Im schlimmsten Szenario könnte die Wirtschaft sogar um mehr als acht Prozent einbrechen.
Die gemeinsame Vorhersage des ifo-Instituts, des IfW Kiel, des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle und des RWI geht zudem von einer weiter steigenden Inflationsrate aus. So werde 2023 eine Teuerungsrate von 8,8 Prozent erreicht, die damit höher liegen würde als die aktuelle Rate von 8,4 Prozent. Eine Annäherung an die zwei-Prozent-Marke sei erst 2024 wieder realistisch. (ag)