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Dax-Konzerne und der Regenbogen: Der Gratismut der deutschen Wirtschaftselite

Dax-Konzerne und der Regenbogen: Der Gratismut der deutschen Wirtschaftselite

Dax-Konzerne und der Regenbogen: Der Gratismut der deutschen Wirtschaftselite

Dax-Konzerne, wie hier Volkswagen auf dem Trikot seines Fußballvereins VfL Wolfsburg zeigen gern die Regenbogen-Farben. Doch nicht in islamischen Ländern.
Dax-Konzerne, wie hier Volkswagen auf dem Trikot seines Fußballvereins VfL Wolfsburg zeigen gern die Regenbogen-Farben. Doch nicht in islamischen Ländern.
Dax-Konzerne, wie hier Volkswagen auf dem Trikot seines Fußballvereins VfL Wolfsburg zeigen gern die Regenbogen-Farben. Doch nicht in islamischen Ländern. Foto: picture alliance / Groothuis/Witters/Pool/firosport | Groothuis/Witters/Pool
Dax-Konzerne und der Regenbogen
 

Der Gratismut der deutschen Wirtschaftselite

Wenn Moral gut ist, dann ist Doppelmoral doppelt so gut: Dax-Konzerne werben gern mit der Regenbogenfahne. Doch nicht dort, wo es ungemütlich werden könnte. Schon gar nicht in islamischen Ländern. Eine Glosse.
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FRANKFURT AM MAIN. Der Juni ist der sogenannte „Pride“-Monat. Weltweit soll man „stolz“ sein auf sexuelle Vielfalt – von schwul bis trans. Dax-Konzerne zeigen da gern Haltung. Die Regenbogenfarben dominieren derzeit die Internet-Auftritte der weltweit operierenden Unternehmen. Allerdings mit einem kleinen Haken: „Stolz“ gibt man sich nur dort, wo man sich des Lobes von Medien und Zivilgesellschaft sicher sein kann – in der westlichen Welt. In islamischen Ländern und sogar in Ungarn hält sich die deutsche Wirtschaftselite mit dem queeren Symbol lieber bedeckt.

Moral ist gut: Die neun Dax-Unternehmen Adidas, Bayer, BMW, Delivery Hero, DHL, Mercedes-Benz, Puma, Siemens und Volkswagen haben sogar ihre Logos in die politisch korrekten Farben umdesignen lassen. Gern lassen sich die Unternehmensführer dabei für ihren „Mut“ und ihre „Zivilcourage“ feiern.

Dabei kann es hierzulande vor allem für jene Mitarbeiter „Mut“ bedeuten, den Hype um alle Formen der Sexualität – außer der zwischen Frau und Mann – abzulehnen. Beim Volkswagen-Fußballklub VfL Wolfsburg verlor Mannschaftsführer Josip Brekalo seine Kapitänsbinde, als er kritisierte, daß die nun regenbogenfarben sein mußte. Der Mann ist Kroate und hat den Verein inzwischen verlassen.

Rücksicht auf „kulturelle Kontexte“

Doppelmoral ist doppelt so gut: In der islamischen Welt, wo auf Homosexualität teilweise sogar die Todesstrafe steht – setzen die deutschen Wirtschaftsführer lieber keine Zeichen. Auch in Ungarn verzichtet zum Beispiel Mercedes-Benz auf die dort nicht beliebten, aber keineswegs verbotenen Farben. Warum zeigen sie dort nicht Flagge? Gegenüber der Bild verwies BMW auf „länderspezifische kulturelle Aspekte“. Auch Volkswagen machte „kulturelle Kontexte“ geltend. Und Mercedes-Benz will auf die „geltenden Gesetze und Vorschriften der jeweiligen Länder“ Rücksicht nehmen. Wie gesagt: Für Ungarn zählt dieses Argmument nicht.

Das, wo es wirklich „Mut“ und „Zivilcourage“ bedeuten würde, mit der Regenbogen-Fahne auf Käuferfang zu gehen, erweist sich die vielgepriesene Haltung als Doppelmoral. Ein Hoch auf denjenigen, der das Wort „Gratismut“ erfunden hat.

Dax-Konzerne, wie hier Volkswagen auf dem Trikot seines Fußballvereins VfL Wolfsburg zeigen gern die Regenbogen-Farben. Doch nicht in islamischen Ländern. Foto: picture alliance / Groothuis/Witters/Pool/firosport | Groothuis/Witters/Pool
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