BERLIN. Die Stromkosten für deutsche Haushalte waren im vergangenen Jahr so hoch wie noch nie. Wie eine Berechnung des Vergleichsportals Check24 ergab, beliefen sie sich auf 37,9 Milliarden Euro und waren damit rund 900 Millionen Euro höher als 2019. Grund für die Kostensteigerung sei nicht nur die häufigere Nutzung des Heimbüros.
Besonders stark stiegen in den vergangenen Jahren die Steuern und Umlagen. Laut der Untersuchung war der private Stromverbrauch mit 127 Milliarden Kilowattstunden ungefähr so hoch wie 2016. Während damals im Durchschnitt 27 Cent pro Kilowattstunde bezahlt wurden, waren es 2020 rund 30 Cent. Ähnlich wie beim Kraftstoff machen Steuern und Abgaben mehr als drei Viertel der Rechnung aus. Strom ist im EU-Vergleich in Deutschland am teuersten.
„Bleibt der Stromverbrauch 2021 annähernd konstant, wird dieser Rekord in 2021 nochmals übertroffen werden. Zu Beginn des Jahres stiegen die Strompreise für Verbraucher bereits an“, kommentierte der Geschäftsführer Energie bei Check24, Lasse Schmid, die Ergebnisse.
Blackout-Risiko und teurer Strom
Die Bundesregierung plant, Förderungen aufgrund des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) für Anlagen, die ab 2022 in Betrieb genommen werden, mit Steuergeldern zu finanzieren und nicht mehr allein durch die EEG-Umlage. Mittelfristig soll diese komplett eingestellt werden. „Durch die Abschaffung der EEG-Umlage könnte die Bundesregierung deutsche Haushalte um rund 9,7 Milliarden Euro entlasten“, rechnete Schmid vor.
Der staatlich forcierte Übergang zu sogenannten erneuerbaren Energien führt nach Ansicht von Kritikern nicht nur zu hohen Strompreisen, sondern auch zu einer geringeren Versorgungssicherheit. Die Energie, die aus Windkraft- oder Photovoltaik-Anlagen kommt, reicht im Winter bei weitem nicht aus, um den Verbrauch zu decken. Ohne Strom aus Kohle- oder Kernkraftwerken würde es regelmäßig zu Blackouts kommen. (ls)