MÜNCHEN. Die deutsche Wirtschaft steht laut dem ifo-Geschäftsklimaindex an der Schwelle zur Rezession. Das Umfragebarometer ist im August zum fünften Mal in Folge gefallen – von 95,8 Punkten im Juli auf jetzt 94,3 Punkte. Das ist der niedrigste Wert seit November 2012.
„Die Anzeichen für eine Rezession in Deutschland mehren sich“, sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest. Vor allem im verarbeitenden Gewerbe sei der Abstieg „nicht aufzuhalten“. Fuest: „Bei keiner der deutschen Schlüsselindustrien zeigten sich Lichtblicke.“ Es herrsche dort „ein ähnlicher Pessimismus“ wie im Krisenjahr 2009. Auch im Dienstleistungssektor, im Handel und im Bauhauptgewerbe seien Rückgänge zu verzeichnen.
Bruttoinlandsprodukt sank im zweiten Quartal
Im zweiten Quartal 2019 schrumpfte das Bruttoinlandsprodukt um 0,1 Prozent. Bei einem Rückgang auch im dritten Quartal sprächen Volkswirtschaftler bereits von einer „technischen Rezession“.
Zuletzt hatte der Präsident des Bundesverbands der deutschen Industrie (BDI), Dieter Kempf, der Bundesregierung eine wirtschaftsfeindliche Politik vorgeworfen. „Die Regierungspolitik schadet den Unternehmen. Es fällt uns schwer, in der Arbeit der Bundesregierung einen klaren wirtschaftspolitischen Kurs zu erkennen“, sagte er.
Zugleich forderte er, die deutsche Industrie brauche dringend Fachkräfte – „ganz egal, woher sie kommen“. Deswegen schadeten Wahlerfolge der AfD nicht nur dem Image des Landes, sondern auch der Attraktivität des Wirtschaftsstandorts Deutschland. (tb)