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Air Berlin: Trotz Niki-Verkauf: Belastung für Steuerzahler hoch

Air Berlin: Trotz Niki-Verkauf: Belastung für Steuerzahler hoch

Air Berlin: Trotz Niki-Verkauf: Belastung für Steuerzahler hoch

Air Berlin
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Air Berlin: Leerer Check-in-Tisch vor dem letzten Flug Ende Oktober Foto: picture alliance / AP Photo
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Trotz Niki-Verkauf: Belastung für Steuerzahler hoch

Die Insolvenz der zweitgrößten deutschen Fluggesellschaft, Air Berlin, wird nicht nur Gläubiger schwer treffen. Auch den Steuerzahlern werden erhebliche finanzielle Belastungen aufgebürdet. Der Erlös aus dem vor kurzem vereinbarten Verkauf von Tochter Niki an ihren ursprünglichen Gründer wird wenig daran ändern. Die Schuld an der Pleite trifft laut Insolvenzverwalter indes maßgeblich das Management.
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Die Insolvenz der zweitgrößten deutschen Fluggesellschaft, Air Berlin, wird den Steuerzahlern erhebliche finanzielle Belastungen aufbürden. Die Bundesregierung, die deutschen Steuerbehörden und die Bundesanstalt für Arbeit rechnen mit einem Fehlbetrag von rund 200 Millionen Euro. Hinzu kommen heute noch nicht absehbare Kosten für Kunden und Mitarbeiter, so ein interner Bericht der Insolvenzverwalter der Fluggesellschaft, aus dem die Süddeutsche Zeitung  zitierte.

Allein die ausstehenden Ansprüche der Mitarbeiter gegen Air Berlin belaufen sich auf rund 9,5 Millionen Euro. Den wenigen verbliebenen Vermögenswerten von Air Berlin steht ein gewaltiger Schuldenberg in Höhe von 4,4 Milliarden Euro gegenüber. Höchst unwahrscheinlich ist, daß die Gläubiger einen Großteil der Mittel, die sie dem Unternehmen geliehen haben, zurückerhalten werden.

Insolvenzverwalter Lucas Flöther äußerte sich dazu bei der Gläubigerversammlung am vergangenen Mittwoch zurückhaltend. Mehrere Gutachten habe er bereits in Auftrag gegeben, um die Perspektiven zukünftiger Klagen klären zu lassen. Es gehe schließlich um höchst komplexe Rechtsfragen.

Am Mittwoch war auch deutlich geworden, daß sich Passagiere mit verfallenen Tickets wenig Hoffnung auf Entschädigung machen sollten. Eine entsprechende Prüfung werde Monate oder Jahre dauern, sagte Flöther. Eine Entscheidung gab es indes über die Zukunft des letzten Vorstandschefs von Air Berlin, Thomas Winkelmann. Er verläßt die Fluggesellschaft Ende April 2018.

Bundesregierung zapft Steuersäckel an

Während privatwirtschaftliche Anbieter, Service- und Leasingpartner von der prekären Finanzlage der Air Berlin am stärksten betroffen sind, hat die Bundesregierung aus dem Steuersäckel eine Notfallkreditlinie in Höhe von 150 Millionen Euro bereitgestellt, von der 84 Millionen Euro noch nicht zurückgezahlt sind.

Des weiteren geht es um 121,3 Millionen Euro – Mittel, die auch von der Bundesanstalt für Arbeit bereit gestellt wurden, um Gehaltszahlungen der Fluggesellschaft von August bis Oktober 2017 sicherzustellen. Auch für diese Gelder wird der Steuerzahler geradestehen müssen.

Darüber hinaus schuldet Air Berlin einigen Kunden noch Schadensersatzzahlungen für gestrichene Flüge, Verspätungen sowie verlorenes oder beschädigtes Gepäck in Höhe von 30 Millionen Euro. Zudem konnten aus dem bisherigen Verkauf von Teilen des Air-Berlin-Geschäfts lediglich 67 Millionen Euro generiert werden.

Ein knappes Drittel davon kam von Lufthansa und 40 Millionen Euro von EasyJet. Erlöse aus dem vor kurzem vereinbarten Verkauf der österreichischen Air-Berlin-Tochter Niki an ihren ursprünglichen Gründer, den ehemaligen Formel-1-Champion, Andreas Nikolaus „Niki“ Lauda sind darin nicht enthalten. Laut der Bild am Sonntag bot Lauda 30,3 Millionen Euro plus einen Zuschuß von 16,5 Millionen Euro für den laufenden Betrieb.

Gemäß einer ersten Analyse des Insolvenzverwalters trifft das gescheiterte Management von Air Berlin erhebliche Schuld an der Pleite. Das Unternehmen habe in einem Zustand „ständiger Reorganisation“ und in einer „konstanten Verlustsituation“ operiert.

Air Berlin: Leerer Check-in-Tisch vor dem letzten Flug Ende Oktober Foto: picture alliance / AP Photo
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