BERLIN. Der Chef von Deutschlands größter Autovermietung, Sixt, sieht keine Zukunft für Elektroautos. „Ich glaube nicht an E-Autos, das ist politisch ein schwerer Fehler“, sagte Erich Sixt laut der Nachrichtenagentur Reuters am Dienstag in einer Telefonkonferenz.
Für Batterien notwendige Rohstoffe wie Kobalt seien in chinesischer Hand, mahnte Sixt. Zudem verschlinge der Aufbau einer Infrastruktur für Ladestationen viel Geld. „Die Reichweite ist nach wie vor eine Katastrophe. Sie müssen hier Abermilliarden investieren.“
Elektroautos seien bei Sixt wenig gefragt. Diese würden fast ausschließlich von Kunden gemietet, die sie nur einmal ausprobieren wollten, würden solche Fahrzeuge mieten. Einige riefen dann den Vermieter um Hilfe, weil sie auf der Autobahn nach Garmisch-Partenkirchen steckengeblieben seien.
Auch in Kalifornien keine höhere Nachfrage
Auch in Kalifornien, wo der Elektroauto-Pionier Tesla seinen Sitz hat, seien E-Autos nicht stärker nachgefragt, gab der 73jährige zu bedenken. „Wohlhabende legen sich einen Tesla zur Gewissens-Beruhigung zu.“ Einzige Ausnahme sei Sylt, wo Sixt rund 200 BMW i3 und i8 bereitstelle. „Da würde ich sofort eines mieten – das ist leise und paßt gut in die Landschaft.“
Sollte sich an der Einstellung der Fahrer etwas ändern, werde sein Unternehmen aber reagieren, sagte Sixt. „Wenn ich mich täusche, kaufen wir so viele Elektroautos, wie der Kunde will.“
Anfang Mai hatte sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) dafür ausgesprochen, Batteriezellen in Europa zu produzieren. Batterien hätten einen wesentlichen Beitrag bei der Wertschöpfung von Elektroautos, erläuterte die CDU-Chefin ihren Vorstoß. Vor gut einem Jahr war Merkel von ihrem Ziel abgerückt, mit steuerfinanzierten Kaufanreizen bis 2020 eine Million Elektroautos auf deutsche Straßen zu bringen. (ls)