MÜNCHEN. Die Polizei hat Audi-Chef Rupert Stadler wegen des Verdachts auf Betrug bei der Produktion von Diesel-Autos verhaftet. Es bestehe Verdunklungsgefahr, berichtet die Süddeutsche Zeitung unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft München II am Montag. Audi bestätigte die Festnahme vom Montag morgen. Vertriebsvorstand Bram Schot werde Audi vorübergehend führen, gab der Konzern bekannt.
Stadler und einem weiteren Manager des Ingolstädter Konzerns werde „Betrug sowie mittelbare Falschbeurkundung“ vorgeworfen. Sie seien verantwortlich für Manipulationen an der Abgasreinigung europäischer Diesel-PKW der Marke Audi. Belasten soll den Audi-Chef eine Email von 2015. Mit dieser habe er von den Manipulationen Kenntnis erhalten.
Stadler wurde in seinem Haus verhaftet
Stadler sei am frühen Morgen in seinem Haus in Ingolstadt festgenommen worden. Er habe bisher keine Angaben zur Sache gemacht. Der Audi-Chef sei aber grundsätzlich dazu bereit, den Beamten bei ihren Ermittlungen zu helfen, teilte sein Anwalt mit.
Die Staatsanwaltschaft bestätigte Untersuchungshaft für den Audi-Chef angeordnet zu haben. Er wurde zuvor einer Ermittlungsrichterin vorgeführt.
Volkswagen bekannte sich zu Verantwortung für Dieselkrise
Die Behörden ließen die Privaträume Stadlers in der vergangenen Woche durchsuchen. Vorangegangen waren bereits zwei Razzien im März 2017 und im Februar 2018. Durchsucht wurden damals die Audi-Zentrale in Ingolstadt und ein Werk in Neckarsulm.
Die Staatsanwaltschaft Braunschweig hatte vergangene Woche Audis Mutterkonzern Volkwagen zu einer Strafe über eine Milliarde Euro verhängt. Volkswagen hatte sich zu seiner Verantwortung in der Dieselkrise für über 10 Millionen manipulierte Fahrzeuge bekannt. (mp)