BERN. Die Schweizerische Nationalbank hat den Mindestkurs des Franken gegenüber dem Euro aufgehoben. Die Gemeinschaftswährung verlor daraufhin gegenüber dem Franken und dem Dollar deutlich an Wert. Bisher hatte die Schweiz einen Mindestkurs von 1,20 Franken pro Euro festgelegt, um eine Überbewertung der eigenen Währung zu verhindern.
„Der Mindestkurs wurde in einer Zeit der massiven Überbewertung des Frankens und größter Verunsicherung an den Finanzmärkten eingeführt. Diese außerordentliche und temporäre Maßnahme hat die Schweizer Wirtschaft vor schwerem Schaden bewahrt“, teilte die Notenbank am Donnerstag mit.
Panik an den Geldmärkten
Zwar sei der Franken weltweit noch hoch bewertet, „aber die Überbewertung hat sich seit Einführung des Mindestkurses insgesamt reduziert“. Der Euro habe sich gegenüber dem US-Dollar deutlich abgewertet, wodurch sich auch der Franken zum US-Dollar abgeschwächt habe, begründete die Notenbank ihren überraschenden Schritt.
Mit dem Mindestkurs wollte die Schweiz die eigene Exportwirtschaft sichern und stützte zugleich auch inderekt den Euro. Währungsexperten sehen in dem Schritt der Notenbank nach Angaben der Welt auch ein Mißtrauensvotum gegen die Gemeinschaftswährung. Durch den 2011 eingeführten Mindestkurs hatte sich die Geldmenge von Schweizer Franken in den vergangenen Jahren deutlich erhöht, da die Notenbank immer wieder frisches Geld auf die Finanzmärkte brachte, um eine Überbewertung des Franken zu verhindern.
In den ersten Stunden reagierten die Geldmärkte mit Panik auf den Schritt. Der Euro fiel zeitweise auf 1,1575 Dollar. Das war der niedrigste Kurs seit 2003. Gegenüber dem Franken verlor die Währung zeitweise fast 30 Prozent an Wert. (ho)