Roland Baader galt als einer der wichtigsten Vordenker des modernen Liberalismus in Deutschland. Der Diplomvolkswirt war einer der führenden Publizisten der liberalen Szenerie in Deutschland. Seine klaren Worte wurden und werden von Freidenkern geschätzt. Von Feindschaften, die er gepflegt, oder grundsätzlicher Kritik, die an ihm geübt worden wäre, ist hingegen nichts bekannt.
Roland Baader war schon zu Lebzeiten eine Legende. Der Verleger der Zeitschrift eigentümlich frei, André F. Lichtschlag, hat ihn als „wichtigsten Freiheitsautor in Deutschland“ gewürdigt. Keiner habe mehr für die Ideenwelt der Liberalen getan als er. Zehntausenden Menschen habe Baader mit seinen Büchern die Augen geöffnet.
Der Publizist Peter Boehinger, ein Freund Baaders, geht noch weiter, vermutet, daß dieser der „geistige Lehrmeister“ für Hunderttausende gewesen sei.
Baader hat in den letzten zwei Jahrzehnten etliche Bücher verfaßt, die sich mit den Auswüchsen des totalen Wohlfahrtsstaates befassen. Zu den wichtigsten gehören „Die belogene Generation“ und „Geld, Gold und Gottesspieler“. Als unerbittlicher Marktwirtschaftler und logischer Denker brachte er in wenigen Worten seine Thesen auf den Punkt, worin er sich in erfrischender Weise von den meisten Theoretikern abgrenzt, die oft seitenlange Erklärungen für die einfachsten Dinge brauchen.
Österreichische Schule
„Politische Gewalt fängt mit Geschenken an“, „Das Wort Steuergerechtigkeit ist genauso absurd wie die Wörter Raubgerechtigkeit oder Diebstahlsgerechtigkeit“ oder „Wer den Markt verhöhnt, verachtet damit die Menschen“ sind typische Sätze von Roland Baader. In einem Minimum an Worten führt er die ganze Ideologie der „gesellschaftlichen Umverteilung“ ad absurdum. Es waren diese als Freiheitsfunken titulierten Aphorismen, die Baader in den letzten Jahren noch regelmäßig in Zeitschriften und Büchern veröffentlichte. Mehr schaffte er nicht mehr.
Der liberale Publizist war in der letzten Dekade seines Lebens so eingeschränkt durch die Krankheit, daß er öffentlich nur noch selten in Erscheinung trat und sein Arbeitspensum drastisch reduzieren mußte. Wie es heißt, hat er die lange Leidensphase – den Tod stets vor Augen – mit stoischer Gelassenheit ertragen. Sonntag ist dieser letzte Lebensabschnitt Baaders zu Ende gegangen. Im Alter von 71 Jahren ist er verstorben. Die Österreichische Schule verliert mit diesem Friedrich-August-von-Hayek-Schüler einen ihrer größten Vordenker. Er hinterläßt zwei Söhne und eine Tochter – und das Vermächtnis, die Freiheit in Deutschland hochzuhalten. (rg)