BRÜSSEL. Der luxemburgische Regierungschef Jean-Claude Juncker hat die Euro-Staaten am Freitag aufgefordert, Griechenland einen Teil seiner Schulden zu erlassen. Es bedürfe „kleiner Solidaritätsleistungen“, damit „vor allem in Griechenland die Wirtschaft nicht total absackt“, sagte er dem Standard. Nun müsse sich die EU genau ansehen, wie die europäischen Haushaltsmittel besser für schwache Euroländer eingesetzt werden könnten.
Angesichts der zunehmenden Kritik an der Euro-Rettungspolitik betonte Juncker, es interessiere ihn nicht sonderlich, wenn die Maßnahmen nicht von den „eigenen Bürgern verstanden“ würden. „Ich kann mich nicht jeden Tag fragen, ob jeder Bürger der EU mit jeder Maßnahme der Politik einverstanden ist.“
Merkel warnt vor Überforderung Deutschland
Der Eurogruppen-Vorsitzende warnte zudem vor einer Staatspleite Griechenlands. Dies sei „nicht nur ein theoretisches Horrorszenario, sondern es wäre die Inkaufnahme von gewaltigen sozialen Problemen.“
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte bereits am Mittwoch bekräftigt, Deutschland dürfe bei den Rettungsschirmen nicht überfordert werden. Zwar sei die Bundesrepublik bereit, weitere Verbindlichkeiten einzugehen, hierbei müsse jedoch die Leistungskraft Deutschlands im Auge behalten werden. Merkel reagierte damit auf eine Forderung des Internationalen Währungsfonds, der eine Aufstockung der Hilfszahlungen ins Spiel gebracht hatte. (ho/CvM)