Tierschützer sind nicht erfolgsverwöhnt. Ungewohnt daher das Bild, das die Tierschutzorganisation Peta auf ihrer Internetseite (peta.de) zur Robbenjagd in Kanada in großen Lettern abgibt: „Erfolg!“ Es ist aus Sicht von Peta ein klarer Erfolg, daß das Europaparlament vergangene Woche mit 550 von 640 Stimmen für ein Handelsverbot von allen Robbenprodukten gestimmt hat. Auch die notwendige Zustimmung des EU-Ministerrats zum Verordnungsentwurf wird erwartet. Ausnahmeregelungen sind vorgesehen: Erstens soll der Handel von Produkten aus der Robbenjagd von Naturvölkern weiterhin erlaubt sein. Zweitens gibt es Ausnahmen für die EU-Staaten Dänemark (mit Grönland), Finnland, Schweden und Großbritannien, wenn die Robbenjagd der Regulierung der Fischbestände gilt. Dann dürfen diese Länder aus Robben gewonnene Produkte auch künftig in andere EU-Staaten exportieren.
Das ändert aber nichts daran, daß die neue Verordnung den Entzug der wichtigsten Handelsgrundlage für die kommerzielle Robbenjagd mit bisher 300.000 erlegten Tieren – meist Jungtieren – in Kanada bedeutet. Denn 30 Nationen werden mit der EU den Verkauf von aus Robben gewonnenen Produkten – in erster Linie Felle, aber auch Öle – auf ihre Verbotslisten setzen. Darunter sind die zehn wichtigsten Exportländer für Kanada. Dieser Erfolg ist auch für die Tierschützer und ihre Motivation wichtig. Denn der Fall zeigt, daß der Einsatz für den Tierschutz nicht vergebens ist, gleicht er oft auch einem Kampf gegen Windmühlen. Peta will die EU-Entscheidung als klares Signal dafür verstanden wissen, daß Kanada die Robbenjagd ganz einstellt, und hat damit noch viel zu tun. Ein Erfolg heißt für Tierschützer eben nicht, sich zurückzulehnen.