Am 15. März war „Weltverbrauchertag“. Meist bekommt das niemand mit, es sei denn, es wird zu dieser Zeit medienwirksam etwas auf den Meinungsmarkt geworfen. Der Verein Verbraucher-Initiative ist daher der Frage nachgegangen, ob sich nachhaltige – das heißt dauerhaft umwelt- und sozialgerechte – Produkte besser verkaufen lassen. Gehofen haben dabei das Versandhaus Otto und die Baumarktkette Obi, die in einem dreimonatigen Test „Leitsysteme für nachhaltige Produkte“ erprobten. Besonders kundennahe Informationen und Beratung beim Kauf sollten den Weg zu mehr Umweltschutz, Gesundheit, Qualität und Gerechtigkeit im Konsum erleichtern. Der Test war erfolgreich: Bei Otto stieg der Bestellwert der Bio-Baumwolltextilien („Purewear“) um acht Prozent, und im Obi-Testmarkt in Berlin-Steglitz wurden bei ausgewählten Produkten mit dem Umweltzeichen „Blauer Engel“ Zuwächse von im Schnitt zwölf Prozent ermittelt. Das Umweltbundesamt (UBA), das den Test mitfinanzierte, freute sich über das Ergebnis: „Es zeigt sich immer öfter, wie konkurrenzfähig nachhaltige Produkte sind. Sogar im harten Verdrängungswettbewerb im Handel sind Umsatzsteigerungen durch die Kennzeichnung von Qualitätsmerkmalen möglich. Der Handel sollte diesen Wachstumsimpuls aufnehmen und nachhaltige Produkte stärker als bisher bewerben“, so UBA-Chef Andreas Troge. So weit, so gut. Es fragt sich aber, ob mit diesem Aufwand nicht auch jedes x-beliebige Produkt deutliche Zuwächse verzeichnet hätte. Manchmal reicht ja schon ein nettes Mädel hinter dem Pult, um den Absatz anzukurbeln – mit Nachhaltigkeit hat das aber nichts zu tun.