Die Versicherungen registrieren seit den sechziger Jahren eine Zunahme der Naturkatastrophen um fast das Dreifache bis 1999. Den volkswirtschaftlichen Schaden veranschlagt die Münchner Rück dabei für die sechziger Jahre auf weltweit 100 Milliarden US-Dollar, für die neunziger Jahre auf das Siebenfache. Allein in Baden-Württemberg gab es 2002 an elf Tagen Sturm-, Hochwasser- und Hagelschäden im Kostenbereich von insgesamt 168,4 Millionen Euro. Ein Drittel davon fällt auf den 23. Juni 2002 und die Ortschaften Waldshut, Göppingen, Nürtingen, Ravensburg und Villingen-Schwenningen, wo es hagelte, stürmte und zu Überschwemmungen kam. Daß in diesem Schadenssektor nichts besser, aber einiges noch schlechter wird, war absehbar. Denn die internationale Klimapolitik versagt, und unsere Landschaft wird zunehmend verbetoniert. Bleibt darauf zu achten, daß bei allem Drängen zur Gewerbeansiedlung in den Kommunen nur solche Gebiete zur Bebauung freigegeben werden, die nicht von Extremhochwassern heimgesucht werden können. Das gilt für ganz Deutschland. Von Umweltvorsorge kann dabei keine Rede sein, aber von Krisenmanagement und Katastrophenvorbeugung, um die wirtschaftlichen Folgen gering zu halten. Irrsinnigerweise tauchen die Schäden, wenn sie behoben werden, in den Statistiken für das Wirtschaftswachstum auf: Je mehr Umweltschäden, desto mehr muß repariert werden, und um so besser geht es statistisch gesehen der Volkswirtschaft. Da kann man gleich sein Auto an die Wand fahren und sich ein Bein dabei ramponieren. Dann wächst die Auto- und die Krankheitsindustrie. Vielleicht ist das Wirtschaftswachstum doch nicht das höchste aller Ziele.