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Großbankenchef als Schlechtschwätzer

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Im Rechtstreit zwischen dem gescheiterten Medienmogul Leo Kirch (Bezahlsender „Premiere“) und dem ehemaligen Vorstandssprecher der Deutschen Bank, Rolf Breuer, haben die Gerichte letzteren zur Zahlung eines Schadenersatzes in offener Höhe verurteilt. Kirchs Anwälte beziffern die Gesamtforderung auf mehr als eine Milliarde Euro, da nicht nur Kirch, sondern auch die durch seine Firmeninsolvenz zu kurz gekommenen Gläubiger Anrecht auf Entschädigung erworben haben. Zahlen muß allerdings der verurteilte Breuer nicht selbst, sondern die durch ihn vertretene Deutsche Bank. Der Vorstandsprecher der Deutschen Bank hatte im Februar dieses Jahres in einem Fernseh-Interview verlautbart, seines Wissens würde der Finanzsektor der Kirch-Gruppe keine weiteren Gelder mehr zukommen lassen, und damit die Kreditwürdigkeit des Unternehmens praktisch aufgehoben. Sechs Wochen später war die Kirch-Gruppe pleite. So etwas darf – nicht nur nach Auffassung der Branchenkenner – ein Banker nicht öffentlich sagen. Breuers Ausrede, er habe doch nur Bekanntes und bereits Veröffentlichtes wiederholt, gewissermaßen als private Meinung, hat nicht nur ein Schmunzeln auf der Miene des Kirch-Verteidigers Peter Gauweiler hervorgerufen. Wenn ein Sprecher der Deutschen Bank etwas öffentlich äußert, ist das hochbrisante Bankpolitik. Egal, welcher Teufel Breuer geritten hat – Schadenfreude über den Untergang Kirchs, Ärger über den Verlust der Deutschen Bank bei dieser Unternehmung oder gar Sorge um mögliche weitere ahnungslose Investoren in Kirchs Pleiteunternehmen – sein Verhalten war impertinent. Denn für den Schaden muß nicht er haften, den bezahlen die Aktionäre der Deutschen Bank.

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