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Betroffenheit im Beekman Theatre

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Der Abspann des US-Staufenberg-Films „Valkyrie“ lief, und das Manhattaner Publikum im Beekman Theatre an der Upper East Side zeigte sich betroffen. Schweigend verließ es den Saal, die traurige Szene der Hinrichtung der Verschwörer noch lang im Gedächtnis behaltend. Der Film von Bryan Singer über das gescheiterte Attentat auf Adolf Hitler hat es in sich und wurde in den US-Medien dennoch mit gemischten Kritiken aufgenommen. Zwar wurde „Valkyrie“ beim Filmkritik-Portal „Rotten Tomatoes“ mit 62 Prozent positiven Bewertungen (von 78 ausgewerteten Kritiken) überwiegend als „fresh“, also genießbar beurteilt. Die Kritik konzentrierte sich vornehmlich auf Tom Cruise, der verglichen mit der „qualifizierteren“ Schauspielertruppe, die ihn umgebe, schwächer agiere, so die vorherrschende Meinung der Kommentare. Ein weiterer Kritikpunkt war die Themenwahl selbst, die manchen US-Journalisten uninteressant, irrelevant oder gar – aufgrund der positiven Darstellung einer Attentätergruppe – als Beschönigung der NS-Diktatur erschien. Nicht zuletzt deshalb wurde die „Valkyrie“-Premiere mehrmals verschoben. Die Probeaufführungen hatten nicht die erhoffte Resonanz erzielt, und so kam es etwas überraschend, daß der Film dann doch schon im Dezember 2008 in den US-Kinos anlief. Immer im Fokus: Tom Cruise. Für ihn stand viel auf dem Spiel. „Lions for Lambs“, sein erster Spielfilm als Koproduzent mit der reaktivierten United Artists, war ein Mißerfolg. Und so schien auch das „Valkyrie“-Budget (Produktionskosten 35 Millionen Dollar) auf unsicherem Fundament. Doch dann gab sich United Artists einen Ruck, setzte noch einmal 35 Millionen Werbedollar ein (45-Sekunden-Trailer in Kinos, Internet und Fernsehen) und hatte Erfolg. Der „Valkyrie“-Start in den USA – zumal am Wochenende mit den Weihnachtsfeiertagen – verlief vielversprechend. Zur Überraschung vieler hat der Film in der letzten Dezemberwoche 21,5 Millionen US-Dollar eingespielt und stand auf Platz vier der Einnahmen-Rangliste. Insofern hatte der Trailer, der „Valkyrie“ schlicht als „Thriller“ darstellte, seinen Erfolg. Ressentiments gegenüber den Deutschen gibt es kaum Die Kinobesucher jedenfalls zog er in seinen Bann. So zeigte sich ein Cineast mittleren Alters nachdenklich, war aber aller Unkenrufe zum Trotz von der „authentischen und angemessenen“ Schauspielleistung Cruises angetan. Auch der von einigen Seiten erhobene Vorwurf der Steifheit sei eher „fehlgeleitet“, erklärte er, denn die Rolle sei nun einmal explizit auf die Handlung ausgelegt worden: „Was wird von einem Offizier aus der deutschen Wehrmacht auch anderes erwartet?“ Zwar sei die Geschichte für Amerikaner „etwas zu abstrakt“, doch sei gerade die Ausrichtung als spannungsreicher „Thriller“ gelungen und die Schauspielerleistung „nur zweitrangig gegenüber der Geschichte“. „Ressentiments gegenüber den Deutschen“, so der Amerikaner auf Nachfrage, seien „bei den meisten Amerikanern kaum vorhanden“. Die Mehrzahl könne „wohl zwischen Nazis und den Deutschen unterscheiden“. „Die Deutschen sind sich gegenüber sehr viel kritischer als die Amerikaner gegenüber den Deutschen“, betonte er. Daß der Staatsstreich gegen Hitler wenigstens versucht wurde, bewertete er als „positiv“.

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