POTSDAM. Die SPD-geführte Landesregierung in Brandenburg hat 2022 für ein Werbevideo mit dem Rapper Finch rund 200.000 Euro Steuergelder ausgegeben. Die Summe ergibt sich aus dem Honorar für den Künstler in Höhe von 100.000 Euro und zusätzlichen 99.999 Euro für die Produktion, wie es in der Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage der AfD-Abgeordneten Dennis Hohloch und Jean-Pascal Hohm heißt.
Demnach beauftragte die Agentur „Scholz & Friends“ ohne Ausschreibung im Rahmen der Imagekampagne „Brandenburg. Es kann so einfach sein“ den 35jährigen gebürtigen Brandenburger Rapper, das 2:27minütige Musikvideo „jwd – Jeder will dahin“ zu drehen. Die Agentur sei vertraglich für das Landesmarketing verpflichtet und heimste allein zwischen 2019 und 2024 für ihre Dienste 1,67 Millionen Euro ein.
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„Finch hat sich vom Idol einer heimatverbundenen Jugend und Sprachrohr Ostdeutschlands zum Künstler im Dienst des linken Kulturbetriebs gewandelt. Wer sich derart bereitwillig Geld vom Staat nimmt, verliert jede Glaubwürdigkeit – insbesondere in politischen Fragen“, empörte sich AfD-Landtagsabgeordnete Hohm. Er bemängelte zudem die fehlende Transparenz bei der Auswahl des Künstlers, was zeige, „wie Kulturpolitik und Staatsmarketing in Brandenburg inzwischen funktionieren. Wer sich systemkonform verhält und gegen rechts positioniert, darf auf gut dotierte Aufträge hoffen“. Neben Finch wurde auch die Entertainerin und Brandenburger Bierbotschafterin Steffi Landerer im Jahr 2023 für ihren Beitrag im Rahmen der Jahreskampagne „Schöne Orte brauchen keine schönen Namen“ mit 20.000 Euro honoriert.
Über 5,2 Millionen Euro für Marketing ausgegeben
Das Werbeprojekt des Landes Brandenburg läuft bereits seit 2018 und soll „das Ansehen und die Sympathiewerte unseres Bundeslandes in Deutschland erhöht haben“, rechtfertigte sich die Landesregierung in der Antwort an die AfD-Abgeordneten. Seit 2019 wurden bislang knapp 4,5 Millionen Euro an Agentur- und Fremdkosten im Rahmen der Kampagne ausgegeben.
Das verfügbare Restbudget wurde auch schon „insbesondere für die Buchung von Werbeschaltungen und Werbeflächen sowie für die Beschaffung von Werbemitteln und für die in Verantwortung des Landesmarketings liegenden obligatorischen Präsentationen des Landes Brandenburg (insbesondere Tag der Deutschen Einheit und BRANDENBURG-TAG) in der Regel ausgeschöpft“, offenbarte die Landesregierung. Sie kündigte weitere Ausgaben für das laufende Jahr im Rahmen der Kampagne an. (rsz)