BERLIN. Das Auswärtige Amt hat die deutschen Auslandsvertretungen angewiesen, künftig neben dem Porträt von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier auch ein offizielles Foto von Außenminister Johann Wadephul (CDU) aufzuhängen.
In einem internen Schreiben sei laut Table.Briefings exakt festgehalten, welches der beigefügten Bilder zu verwenden ist, in welchem Format es auszudrucken ist und wie der Rahmen auszusehen hat.
Zur Begründung verweist das Ministerium darauf, daß man einer Praxis folge, die im Verteidigungsressort bereits bestehe: In allen Bundeswehreinrichtungen häng ein Porträt von Minister Boris Pistorius (SPD). Mit persönlicher Eitelkeit habe die Entscheidung nichts zu tun, heißt es laut Berichten im Umfeld Wadephuls. Vielmehr wolle man die Bindung der Auslandsvertretungen an die Zentrale stärken und verhindern, daß sich einzelne Botschaften wie „ferne Satelliten“ verstünden.
Wadephul macht, was sich Baerbock nicht traute
In Deutschland war es bislang unüblich, Ministerporträts in Botschaften anzubringen – anders als in mehreren EU-Staaten. Entsprechend soll die Anordnung in einigen Vertretungen für Irritationen gesorgt haben. Diplomaten hätten sich laut Table.Briefings gefragt, ob die Maßnahme dem Ziel tatsächlich diene und „was wohl los gewesen wäre, wenn Annalena Baerbock sich das getraut hätte“.
Gängige diplomatische Praxis ist bisher allein das Porträt des Bundespräsidenten, das weltweit in allen Botschaften und Konsulaten hängt. Das Foto des Bundeskanzlers befindet sich vor allem im Kanzleramt, in Ministerien und nachgeordneten Behörden. Bilder einzelner Bundesminister werden normalerweise nur in deren Ressorts und zugehörigen Dienststellen angebracht. (rr)





