NORDHAUSEN. Im thüringischen Landkreis Nordhausen hat am Montag ein bundesweit beachtetes Pilotprojekt begonnen: Junge Bürgergeld-Empfänger ohne Ausbildung müssen künftig für 1,20 Euro pro Stunde arbeiten. Landrat Matthias Jendricke (SPD) erklärte: „Wir müssen ihnen Druck machen.“
Das Jobcenter hat rund 220 Personen ermittelt, die für das Programm infrage kommen, 60 davon gelten als besonders schwierige Fälle. Sie sollen bis zu 40 Stunden pro Woche in Werkstätten gemeinnütziger Vereine, im Bauhof oder bei der Pflege öffentlicher Grünflächen eingesetzt werden. Das Projekt ist zunächst auf drei Monate befristet.
Kein Bürgergeld für „Generation von Faulenzern“
Wer sich weigert, muß mit Kürzungen rechnen. „Bei Verweigerung wird um zehn Prozent gekürzt. Leider dürfen wir nicht mehr kürzen“, sagte Jendricke. Zugleich übte der SPD-Politiker scharfe Kritik an seiner eigenen Partei: „Wir machen bei den jungen Leuten alles falsch. Wir geben ihnen Geld fürs Zuhausebleiben, bezahlen ihnen auch noch die Wohnung. Wir züchten eine Generation von Faulenzern.“
Nach Ablauf der Testphase will Jendricke Bilanz ziehen. Dann soll entschieden werden, ob die Arbeitspflicht dauerhaft eingeführt wird. (rr)e
				
															





