BERLIN. Allein für die Verwaltung der Sozialversicherungen müssen die deutschen Steuer- und Beitragszahler 25 Milliarden Euro im Jahr aufbringen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Berechnung der Arbeitgeberverbände, über die die Frankfurter Allgemeine berichtet.
Mit elf Milliarden Euro fällt fast die Hälfte der immensen Summe auf die gesetzlichen Krankenversicherungen. Davon gibt es 94 verschiedene in Deutschland – jeweils mit eigenem Vorstand und eigenem Apparat. Allerdings lag deren Zahl 1970 sogar noch bei 1.815.
Weitere jeweils fünf Milliarden Euro Bürokratiekosten entfallen auf die Arbeitslosen- und die Rentenversicherung.
„Sozialversicherung muß kostenbewußter arbeiten“
„Das ist keine Kleinigkeit, sondern mehr, als wir für Elterngeld, Wohngeld und Bafög zusammen ausgeben“, sagte Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger der FAZ. Er forderte straffere Strukturen, um Kosten zu senken und damit die Beitragszahler zu entlasten: „Wir brauchen eine Sozialversicherung, die effizient, digital und kostenbewußt arbeitet.“
Arbeitgeber und Arbeitnehmer teilen sich in Deutschland die Beiträge zu den Sozialversicherungen. So kann es vorkommen, daß Mittelständler monatlich tausende Euro in die Rentenversicherung einzahlen, ohne im Alter jemals einen Cent gesetzliche Rente zu erhalten. Denn sie unterliegen nicht der Pflicht, sich selbst zu versichern.
Gemessen an den Gesamtausgaben hat die Rentenversicherung mit 1,2 Prozent die niedrigste Verwaltungskostenquote. Am höchsten liegt diese bei der Arbeitslosenversicherung mit 14 Prozent. Dies liege aber auch daran, daß individuelle Beratung von Arbeitslosen aufwendiger sei als das Bearbeiten von Rentenansprüchen. (fh)