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Anja Arndt, NGO-Affäre, EU-Kommission

Meinungsfreiheit: „Schandhaftes Urteil“ – Entsetzen über Verurteilung wegen Faeser-Meme

Meinungsfreiheit: „Schandhaftes Urteil“ – Entsetzen über Verurteilung wegen Faeser-Meme

Meinungsfreiheit: „Schandhaftes Urteil“ – Entsetzen über Verurteilung wegen Faeser-Meme

Das Bild zeigt Wolfgang Kubicki und Nancy Faeser.
Das Bild zeigt Wolfgang Kubicki und Nancy Faeser.
FDP-Politiker Wolfgang Kubicki und Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD): Scharfe Kritik an Meme-Urteil von Bamberg. Foto: picture alliance/dpa | Christian Charisius / Screenshot: X
Meinungsfreiheit
 

„Schandhaftes Urteil“ – Entsetzen über Verurteilung wegen Faeser-Meme

Ein Journalist kassiert für ein spöttisches Faeser-Meme eine Bewährungsstrafe. FDP-Politiker Kubicki und andere kritisieren das mit scharfen Worten. Doch die Innenministerin bekommt auch Unterstützung.
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BERLIN. Der FDP-Politiker Wolfgang Kubicki hat die Verurteilung des Deutschlandkurier-Chefredakteurs David Bendels scharf kritisiert. Bendels war am Montag vom Amtsgericht Bamberg wegen Politikerbeleidigung zu sieben Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden, der Deutschlandkurier im Februar vergangenen Jahres ein satirisches Bild von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) veröffentlicht hatte, auf dem sie ein Schild mit der Aufschrift „Ich hasse die Meinungsfreiheit“ trug.

Die Entscheidung stehe nicht im Einklang mit vorangegangenen Urteilen des Bundesverfassungsgerichts zur Meinungs- und Kunstfreiheit und sei „ein wahrlich schandhaftes Urteil“, monierte Kubicki auf X.


Auch die AfD-Abgeordnete Beatrix von Storch kritisierte das Urteil scharf. „Ich bin der Meinung, daß man der Meinung sein können muß, daß Frau Faeser die Meinungsfreiheit haßt“, schrieb von Storch dazu auf X. Die Tatsache, daß Faeser diese Behauptung zur Anzeige gebracht habe, bestätige diese als Tatsache.

Künast verteidigt Faeser

Von Storchs Parteifreund Stephan Brandner äußerte sich ähnlich. „Das Gericht sollte sich für dieses Urteil schämen, das nur dazu dienen soll, kritische Journalisten mundtot zu machen und pointierte Meinungsäußerungen zu kriminalisieren“, teilte Brandner mit. Der im Volksmund „Majestätsbeleidigung“ genannte Paragraph 188 des Strafgesetzbuchs sei ein „Sonderschutzrecht für Politiker“, das es in einem funktionierenden Rechtsstaat nicht geben dürfe.

Der Zeit-Journalist Jochen Bittner kritisierte das Urteil ebenfalls scharf. „Es ist übel etwas verrutscht, in Deutschland wie in Großbritannien. Ein Staat, der aufmüpfige Bürger als Gefahr betrachtet, ist selber eine“, schrieb er auf X.

Auch der Welt-Journalist Frédéric Schwilden äußerte sich auf dem Kurznachrichtendienst zu dem Fall. „Vor 19 Jahren druckten Welt, Zeit, FAZ, Tagesspiegel, Berliner Zeitung und taz die Mohammed-Karikaturen der Jyllands-Posten (dänische Tageszeitung, Anmerkung der Redaktion) ab. Diese Woche gab es sieben Monate Gefängnis zur Bewährung für eine Karikatur, die Nancy Faeser zeigt.“

Unterstützung für das Urteil kam hingegen von der langjährigen Grünen-Politikerin Renate Künast. Sie teilte auf ihrem X-Konto einen Beitrag der Welt, der sich mit dem Fall Bendels beschäftigt und die Überschrift trägt: „Ein Urteil wie aus einer Diktatur“. Dazu fragte Künast: „Steht die Welt noch mit beiden Beinen auf dem Grundgesetz?“ Der Schutz von Politikern vor übler Nachrede sei „auch Teil unserer Demokratie“. Außerdem hätten sowohl der Verurteilte als auch die Klägerin Grundrechte – anders als in einer Diktatur. (st)

FDP-Politiker Wolfgang Kubicki und Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD): Scharfe Kritik an Meme-Urteil von Bamberg. Foto: picture alliance/dpa | Christian Charisius / Screenshot: X
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