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„Populistische Plattitüden“: Linke und SPD toben gegen Priens Migrantenquote-Vorstoß

„Populistische Plattitüden“: Linke und SPD toben gegen Priens Migrantenquote-Vorstoß

„Populistische Plattitüden“: Linke und SPD toben gegen Priens Migrantenquote-Vorstoß

Bundesbildungsministerin Karin Prien (CDU) während eines Welt-TV-Interviews: Sie nannte Kanada als Vorbild für Integrationspolitik an Schulen. (Themenbild)
Bundesbildungsministerin Karin Prien (CDU) während eines Welt-TV-Interviews: Sie nannte Kanada als Vorbild für Integrationspolitik an Schulen. (Themenbild)
Bundesbildungsministerin Karin Prien (CDU) während eines Welt-TV-Interviews: Sie nannte Kanada als Vorbild für Integrationspolitik an Schulen. Foto: picture alliance / dts-agentur
„Populistische Plattitüden“
 

Linke und SPD toben gegen Priens Migrantenquote-Vorstoß

Brauchen deutsche Schulen eine Obergrenze für Kinder mit Migrationshintergrund? Karin Priens Idee sorgt für laute Kritik von links – aber auch die AfD meldet Bedenken.
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BERLIN. Mehrere Politiker haben sich gegen den Vorschlag der Bundesbildungsministerin Karin Prien (CDU) ausgesprochen, eine Quote von Schülern mit Migrationshintergrund an deutschen Schilen einzuführen. Die Intergrationsbeauftragte der Bundesregierung, Natalie Pawlik (SPD), betonte gegenüber der Bild-Zeitung am Samstag, die „Schieflage im Bildungssystem“ lasse sich nicht über Quoten für Kinder lösen. Stattdessen seien „Investitionen“ in Schulen notwendig, ebenso „ausreichend qualifizierte Lehrkräfte“ und mehr begleitende Schulsozialarbeit. Dem pflichtete ihre Parteikollegin und Bundestagsabgeordnete Jasmina Hostert gegenüber der Welt bei. „Gute Bildung und Integration gelingt durch gezielte Förderung, nicht durch Ausgrenzung.“

Kritik kam auch von Nicole Gohlke von der Linksfraktion. „Die Forderung nach einer pauschalen Obergrenze löst da gar nichts und übertüncht nur das politische Versagen. Mit populistischen Plattitüden kommen wir nicht weiter“, bemängelte sie gegenüber der Welt. Probleme an den Schulen ließen sich „nur lösen, wenn wir alle Kinder und auch Familien ausreichend“ förderten.

Prien verwies auf Kanada als Vorbild

Auch die AfD bemängelte den Vorstoß. „Priens Gedankengänge über Migrantenquoten an Schulen und die ethnische ’Durchmischung‘ von Stadtteilen, etwa durch den Umzug von Familien aus Neukölln nach Zehlendorf, zeigen, wie offen sie staatlichen Zwangsmaßnahmen gegenübersteht, die an Praktiken sozialistischer Staaten erinnern lassen“, sagte Reichardt dem Blatt. Demnach müsste eine solche Quote geringer ausfallen, als sich die Bildungsministerin das wünsche: „Schon vor über 20 Jahren stellte das Max-Planck-Institut für Bildungsforschung fest, daß es bereits bei einem Ausländeranteil von mehr als 20 Prozent in einer Schulklasse zu einer sprunghaften Verringerung des Lern- und Leistungsniveaus kommen könne.“

Dagegen wies der Bildungsforscher Andreas Schleicher darauf hin, daß Studien „durchaus“ für die Einführung einer Obergrenze sprächen. „Wir wissen aus unseren Vergleichsstudien, daß die Konzentration von Schülern mit Migrationshintergrund ein ganz entscheidender Faktor für Schulleistungen ist. Das heißt, Bildungssysteme, die Schüler mit Migrationshintergrund gleichmäßig verteilen, haben einen ganz entscheidenden Vorteil“, heißt es vom Direktor für Bildung und Kompetenzen bei der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), die die Pisa-Studien durchführt.

In einem Welt-TV-Interview hatte Prien eine Quote für Schüler mit Migrationshintergrund als „denkbares Modell“ bezeichnet. „Ich finde, da macht es immer Sinn, sich die Erfahrungen aus anderen Ländern anzugucken, ob das 30 Prozent oder 40 Prozent dann am Ende sind.“ Als Beispiel nannte sie Kanada, welches „extrem erfolgreich bei Pisa und hat ähnlich hohe Einwanderungs- und Migrationsquoten“ wie Deutschland sei. Zugleich betonte sie, es gebe andere Modelle, „von denen wir auch wissen, daß sie gelingen“. (kuk)

Bundesbildungsministerin Karin Prien (CDU) während eines Welt-TV-Interviews: Sie nannte Kanada als Vorbild für Integrationspolitik an Schulen. Foto: picture alliance / dts-agentur
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