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Haß im Netz: Polizei ruft zu Bespitzelung auf – das geht nach hinten los

Haß im Netz: Polizei ruft zu Bespitzelung auf – das geht nach hinten los

Haß im Netz: Polizei ruft zu Bespitzelung auf – das geht nach hinten los

Hausdurchsuchung in Berlin: Die Polizei ruft zur Denunziation auf.
Hausdurchsuchung in Berlin: Die Polizei ruft zur Denunziation auf.
Hausdurchsuchung in Berlin: Die Polizei ruft zur Denunziation auf. Foto: picture alliance/dpa | Christoph Soeder
Haß im Netz
 

Polizei ruft zu Bespitzelung auf – das geht nach hinten los

Ausgerechnet an Orwells Geburtstag ruft Berlins Polizei zu Online-Anzeigen gegen „Haßpostings“ auf – und erntet dafür Spott und Empörung. Von einer „Hobby-Stasi“ ist die Rede.
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BERLIN. Im Rahmen eines bundesweiten Aktionstags gegen sogenannte Haßkriminalität im Internet hat die Berliner Polizei auf die Möglichkeit zur Online-Anzeige hingewiesen – und das ist gründlich nach hinten losgegangen. Auf X wiesen Berliner Beamte darauf hin, daß man Mitbürger auf verschiedenen zentralen Meldestellen wie „HateAid“ oder „Respect“ anzeigen könne – begleitet von der Empfehlung, „beweissichernd“ Screenshots anzufertigen.

Hunderte Nutzer machten ihrem Unmut unter dem Beitrag der Polizei Luft. Die Einladung zur systematischen Bespitzelung Andersdenkender kam gar nicht gut an: „Ich möchte gern korrekt denunzieren. Können Sie mir Hilfestellung geben, was ich melden soll?“, fragte ein Nutzer etwa sarkastisch.

Ein anderer kommentierte: „Ausgerechnet an George Orwells Geburtstag zur Denunziation aufzurufen – das muß man erst einmal schaffen.“ Kritik kam auch von Nutzern, die sich fragen, ob der Aufruf zur Haßmeldung auch in die andere Richtung gelte: „Gilt das auch für uns Deutsche, die von Migranten beleidigt und bedroht werden? Oder ist es wieder nur anders herum?“, fragte ein Kommentator. Ein anderer wollte wissen, ob es auch eine Stelle gebe, an die man Haß von linken Politikern oder Aktivisten melden könne.

Die überwältigende Mehrheit der bislang knapp 400 Kommentare sieht die Aktion der Polizei mit Kritik. Screenshot: JF
Die überwältigende Mehrheit der bislang knapp 400 Kommentare sieht die Aktion der Polizei mit Kritik. Screenshot: JF

Razzien gegen Haß im Netz in mehreren Bundesländern

Hintergrund des Beitrags war ein bundesweiter Aktionstag gegen sogenannte Haßkriminalität im Netz. Laut Bundeskriminalamt wurden am gestrigen Mittwoch 65 Wohnungen durchsucht, unter anderem in Berlin, Dortmund, Köln und Münster. Den Beschuldigten, meist Männer zwischen 26 und 70 Jahren, wird vorgeworfen, im Netz Politiker beleidigt, Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen verwendet oder Straftaten gebilligt zu haben.

Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) sprach von einem deutlichen Signal gegen digitale Brandstifter. Viele Menschen hätten „den Unterschied zwischen Haß und Meinung verlernt“. (rr)

Die Meinung der Nutzer ist eindeutig. Screenshot: JF
Die Meinung der Nutzer ist eindeutig. Screenshot: JF
Hausdurchsuchung in Berlin: Die Polizei ruft zur Denunziation auf. Foto: picture alliance/dpa | Christoph Soeder
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