BERLIN. Im Rahmen eines bundesweiten Aktionstags gegen sogenannte Haßkriminalität im Internet hat die Berliner Polizei auf die Möglichkeit zur Online-Anzeige hingewiesen – und das ist gründlich nach hinten losgegangen. Auf X wiesen Berliner Beamte darauf hin, daß man Mitbürger auf verschiedenen zentralen Meldestellen wie „HateAid“ oder „Respect“ anzeigen könne – begleitet von der Empfehlung, „beweissichernd“ Screenshots anzufertigen.
Hunderte Nutzer machten ihrem Unmut unter dem Beitrag der Polizei Luft. Die Einladung zur systematischen Bespitzelung Andersdenkender kam gar nicht gut an: „Ich möchte gern korrekt denunzieren. Können Sie mir Hilfestellung geben, was ich melden soll?“, fragte ein Nutzer etwa sarkastisch.
Die Möglichkeiten, Hasskriminalität im Internet zu melden, sind bereits heute vielfältig und niedrigschwellig vorhanden. In diesem Zusammenhang rät die Polizei:
– im Fall von Hasspostings im Netz eine Anzeige bei der Polizei bei jedem Polizeiabschnitt oder online über die…— Polizei Berlin (@polizeiberlin) June 25, 2025
Ein anderer kommentierte: „Ausgerechnet an George Orwells Geburtstag zur Denunziation aufzurufen – das muß man erst einmal schaffen.“ Kritik kam auch von Nutzern, die sich fragen, ob der Aufruf zur Haßmeldung auch in die andere Richtung gelte: „Gilt das auch für uns Deutsche, die von Migranten beleidigt und bedroht werden? Oder ist es wieder nur anders herum?“, fragte ein Kommentator. Ein anderer wollte wissen, ob es auch eine Stelle gebe, an die man Haß von linken Politikern oder Aktivisten melden könne.

Razzien gegen Haß im Netz in mehreren Bundesländern
Hintergrund des Beitrags war ein bundesweiter Aktionstag gegen sogenannte Haßkriminalität im Netz. Laut Bundeskriminalamt wurden am gestrigen Mittwoch 65 Wohnungen durchsucht, unter anderem in Berlin, Dortmund, Köln und Münster. Den Beschuldigten, meist Männer zwischen 26 und 70 Jahren, wird vorgeworfen, im Netz Politiker beleidigt, Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen verwendet oder Straftaten gebilligt zu haben.
Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) sprach von einem deutlichen Signal gegen digitale Brandstifter. Viele Menschen hätten „den Unterschied zwischen Haß und Meinung verlernt“. (rr)
